Am Hang

Am Hang

Nach Markus Werners Romanvorlage verwickelt ein Mann den Liebhaber seiner Ehefrau in ein perfides Spiel.

25.11.2013

Von Dorothee Hermann

Die abgeschirmte Atmosphäre eines Fertighaus-Wintergartens herrscht in diesem Film, so zwiespältig die Emotionen auch sein sollen, die die Figuren angeblich aneinander binden. Es ist, als würden sie jeder für sich in einem gläsernen Gehäuse sitzen, abgetrennt von der Welt.

Scheinbar durch Zufall treffen sich der weißhaarig-zerzauste Felix (Henry Hübchen) und der stattliche, deutlich jüngere Thomas (Max Simonischek) auf der Café-Terrasse am See. Sie reden ein wenig bemüht miteinander, wie es so geht, wenn man sich nicht kennt und sonst gerade niemand verfügbar ist. Felix neigt zu unkontrollierten Ausbrüchen: „Guckt euch die Affen an! Die schließen keine Ehe, die bleiben mobil!? schreit er fast, voller Wut, deren Ursache der Film nur häppchenweise preisgibt. Dass ausgerechnet diese beiden so unterschiedlichen Männer eine gemeinsame Vorliebe teilen, wirkt ziemlich konstruiert. Unvermittelt eingesetzte Spannungsverstärker verpuffen wie Knallbonbons.

Der Schweizer Regisseur Markus Imboden, Lebensgefährte von Martina Gedeck, hat der Schauspielerin die Rolle der weiblichen Projektionsfigur Valerie zugedacht. Sie ist schon in Markus Werners Erfolgsroman „Am Hang? (2004) Zentrum des Geschehens.

Die drei Hauptfiguren werden als Cellist, Anwalt und Pianistin eingeführt. Doch außer ihren emotionalen Verwicklungen, Essen und Alkohol passiert anscheinend nicht viel bei ihnen ? als wären sie aus einem Lebensart-Katalog wohlsituierter Bürgerlichkeit entnommen. In Hotelzimmer und Ferienhaus werden sie ohnehin als jedem Alltag entrückt präsentiert. So sieht Arthaus-Fernsehen aus, als Preview im Kino.

Saturierte Außenansichten statt Dreiecks-Drama in biederer TV-Ästhetik.

Am Hang