Wohlfühlmuseum für Alle

Das Tübinger Museum Boxenstop zeigt Oldtimer und Spielzeug

07.12.2016

Auch wenn’s von außen gar nicht so aussieht: Im Inneren des Privatmuseums Boxenstop sind über tausend historische Spielsachen versteckt. Bild: Elke Thran

Auch wenn’s von außen gar nicht so aussieht: Im Inneren des Privatmuseums Boxenstop sind über tausend historische Spielsachen versteckt. Bild: Elke Thran

Tübingen. Im Museum Boxenstop liegt der Geruch von Benzin in der Luft. Aber es riecht nicht nur nach Rennfahrzeugen, hier kann sich der Besucher schnell zurückdenken in die Zeit der ersten Automobile: In Tübingen also in das Jahr 1902, denn damals meldete Heinrich Metz das erste Auto beim hiesigen Oberamt an. Das motorisierte Zeitalter hatte damit auch hier begonnen – aber bis die gesamte Infrastruktur diesem neuen Verkehrsmittel angepasst war, dauerte es noch seine Zeit.

Mit der Schweizer Straße führte zwar eine der Hauptverkehrsadern des Königreich Württembergs durch den Landkreis Tübingen. Diese war seit dem 18. Jahrhundert für den Pferde- und Kutschenverkehr gut ausgebaut. Aber erst ab 1927 wurde die alte Steinstraße der heutigen B 27 asphaltiert. Reste des alten Kopfsteinpflasters kann man noch heute in Parkbuchten nördlich von Bebenhausen entdecken. 1938 wurde die Tübinger Umgehungsstraße fertiggestellt.

Endgültig setzte sich die Motorisierung auch in unserer Region nach dem Zweiten Weltkrieg durch, zunächst nur auf zwei Rädern: In den 1950ern besaß die Hälfte aller Kraftfahrzeughalter ein Moped, Motorrad oder Motorroller. Im Gefolge des „Wirtschaftswunders“ konnten sich immer mehr Haushalte ein richtiges Auto leisten, so dass Motorräder zum Freizeitvergnügen oder Sportgerät mutierten. So ist im Museum Boxenstop das Fahrzeug der Tübinger Motorrad-Legende Hans Schreiner zu sehen. Seine Begeisterung für seine Maschinen war so groß, dass er an freien Tagen in aller Herrgottsfrühe startete und Richtung Montafon oder Vorarlberg düste, aber nicht über Hauptverkehrsstraßen, sondern auf kleinen, abgelegenen, mit Kurven gespickten Sträßchen. Insgesamt legte er auf seiner BMW wohl etwa eine Millionen Kilometer zurück.

Ganz klar: Autofreunde kommen in diesem Museum aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn die schnittigen Sportwagen von Ferrari, Jaguar, Porsche oder der Mercedes Benz 300 SL Flügeltürer lassen manches Herz höher schlagen.

Aber nicht nur Benzinjunkies kommen hier auf ihre Kosten. Den Besitzern dieses Privatmuseums ist es wichtig, dass hier wirklich jeder ein Lieblingsobjekt finden kann – deshalb gibt es hier neben den rund 50 Oldtimern und Motorrädern auch eine aus über 1000 Einzelstücken bestehende Sammlung historischen Spielzeugs. Die gilt es in der liebevollen Gestaltung zu entdecken. Und dabei kann jeder selbst herausfinden, ob das oberste Prinzip des Hauses stets eingehalten wird: Hier soll sich jeder Besucher wohl fühlen. Elke Thran

Brunnenstraße 18

Geöffnet: sonn- und feiertags von 10 Uhr bis 17 Uhr

Während der Modelleisenbahnschau über Weihnachten gelten und Neujahr erweiterte Öffnungszeiten:

18. bis 23. / 25. bis 30. Dezember:

10 Uhr bis 17 Uhr

1. Januar: 13 Uhr bis 17 Uhr

2. bis 8. Januar: 10 Uhr bis 17 Uhr

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Erstellt:
07.12.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 07.12.2016, 01:00 Uhr

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