Ein seltener Glücksfall

Das denkmalgeschützte Schwabenhaus in der Gartenstraße ist frisch saniert

22.02.2017

„Furchtlos und treu“ waren (und sind) die Schwaben: Glasfenster über der Tür zur Neckar-Terrasse hin. Bilder: Brieschke

„Furchtlos und treu“ waren (und sind) die Schwaben: Glasfenster über der Tür zur Neckar-Terrasse hin. Bilder: Brieschke

Umbau und Modernisierung des Schwabenhauses in der Gartenstraße – eines der spannendsten Gebäude in Tübingen – stehen kurz vor dem Abschluss. Mitte März wird die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik, die während der eineinhalbjährigen Sanierung an verschiedenen Standorten in Tübingen untergebracht war, dort wieder einziehen.

Das Schwabenhaus hat seinen Namen von der Studentenverbindung Corps Suevia Tübingen. Die „Tübinger Schwaben“ hatten das Haus 1899/1900 nach einem Entwurf der Stuttgarter Architekten Eisenlohr und Weigle erbaut. 1950 kaufte die Stadt das Anwesen. Nach verschiedenen Nutzungen – unter anderem als Jugendclub und Volkshochschule – beherbergt das Schwabenhaus seit 1998 die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik.

„Ein seltener Glücksfall“, betont Christian Fischer, Rektor der Tübinger Kirchenmusikhochschule, sei es gewesen, dass bei der Sanierung auf die Bedürfnisse der Hochschule eingegangen werden konnte. Denn die Musikhochschule mit ihren 22 Studierenden wird langfristig Mieter des Hauses am Neckar bleiben. „Mindestens 15 Jahre“, erklärte der Rektor.

So gibt es nun einen kleinen Konzertsaal mit 80 Plätzen im ehemaligen Kneipsaal der Sueben, im Foyer eine kleinere Kücheneinrichtung, im Keller Übungsräume mit zwei (dann wieder aufgebauten) Orgeln, eine Bibliothek im ersten Stock – der vor allem die Verwaltung beherbergt – und fünf schallgedämmte Übungsräume im Dachgeschoss.

Vor allem, dass auf die verschiedenen Bedürfnisse der Akustik einer Musiklehrstätte Rücksicht genommen werden konnte, ist für die Hochschule ein großer Vorteil. So wurde nicht nur darauf geachtet, dass die Akustik innerhalb eines Raumes gut ist, sondern auch darauf, dass sich die Übenden in den verschiedenen Räumen nicht gegenseitig stören.

Das Haus wurde aber auch in vielen anderen Bereichen grundsätzlich und umfassend renoviert, wie Andreas Haas und Marcus Vollmer vom Fachbereich Hochbau und Gebäudemanagement der Stadt Tübingen erläutert. Erneuert wurde die Heizungsanlage, die Lüftungsanlage, die Fenster, die Elektrik und sämtliche sanitären Anlagen. Außerdem mussten mehrere frühere Bausünden beseitigt werden, wie zum Beispiel nachträglich eingebaute Zimmer und Schränke. „Es war einfach innen total verbaut“, sagt Marcus Vollmer. Zudem musste natürlich auch auf die neuesten Anforderungen beim Brandschutz und Rettungswegen oder Ähnlichem geachtet werden.

Gekostet hat die Sanierung, die im August 2015 begonnen hat, rund 1,6 Millionen Euro. Alle an der Sanierung Beteiligten zeigten sich sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit und dem Ergebnis. In den nächsten Wochen werden noch die restlichen Arbeiten erledigt. Vor allem der Wiederaufbau der Orgeln, die zwischenzeitlich in Bietigheim-Bissingen bei Orgelbauer Friedrich Lieb gelagert waren, wird noch etwas dauern. Zwei Wochen brauchen die Orgelbauer für den Aufbau und danach noch drei Wochen für die Intonation. Ende Mai, so plant es die Hochschule, wird es zur Eröffnung ein Konzert im ehemaligen Kneipsaal geben, zu dem auch die Öffentlichkeit eingeladen wird. Angelika Brieschke

Interessante Blickverbindungen: Vom ersten Stock, der Verwaltungsebene der Kirchenmusikhochschule, kann man nun wieder in den großen Saal hinunter- und über den Neckar schauen.

Interessante Blickverbindungen: Vom ersten Stock, der Verwaltungsebene der Kirchenmusikhochschule, kann man nun wieder in den großen Saal hinunter- und über den Neckar schauen.

Einer der Übungsräume im Keller, hier noch mit zerlegter Orgel.

Einer der Übungsräume im Keller, hier noch mit zerlegter Orgel.

Imposante Haustechnik: Die Rohre der neuen Lüftungsanlage nehmen direkt unter dem Dach einiges an Platz ein .

Imposante Haustechnik: Die Rohre der neuen Lüftungsanlage nehmen direkt unter dem Dach einiges an Platz ein .

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22.02.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 22.02.2017, 01:00 Uhr

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