Das finstere Tal

Das finstere Tal

In dem düsteren Alpenwestern kommt ein wortkarger Fremder in ein abgelegenes Bergdorf, um eine alte Rechnung zu begleichen.

30.01.2014

Von Verleihinfo

Siehe auch: Alpenwestern ist Favorit auf den Deutschen Filmpreis

Merkwürdig, dass noch kaum jemand auf die Idee gekommen ist, die Alpen für einen Film im Stil eines Westerns zu nutzen. Dabei eignen sich die Landschaft und der Menschenschlag hervorragend dafür, wie das Opus des österreichischen Fernseh-Routiniers Andreas Prochaska („KDD?) beweist.

Die Geschichte nach dem Roman von Thomas Willmann spielt im späten 19. Jahrhundert in einem unwirtlichen Hochtal, dessen Bewohner möglichst wenig mit dem Rest der Welt zu tun haben wollen. Entsprechend abweisend empfängt man den Fremden (Sam Riley, „Control?), der eines Tages in die Holzhütten-Siedlung geritten kommt. Weil der wortkarge Amerikaner aber offenbar nur die Natur fotografieren will, gibt man ihm gegen gutes Geld ein Winterquartier. Doch schon bald kommt es zu einer Reihe mysteriöser Todesfälle in der Familie des Patriarchen Brenner (Hans-Michael Rehberg), der mit seinen Söhnen das Dorf in Tyrannen-Manier regiert.

Dass der Fremde hinter den teils grausamen Morden steckt, bleibt dem Zuschauer nicht lange verborgen, und auch das weit in die Vergangenheit reichende Motiv des Gemetzels können sich Genre-Geübte schnell zusammenreimen. Was an Spannung dadurch verloren geht, macht der Film durch düstere Stimmungsbilder wett. Der Weitwinkel-Blick auf die verschneiten, den Horizont verriegelnden Berge und die Nahaufnahmen der erstickenden sozialen Enge und Kontrolle im Dorf fügen sich zum atmosphärisch dichten Tableau einer furchtbaren Not- und Terrorgemeinschaft, die nur durch Gegenterror aufgebrochen werden kann.

Über weite Strecken kommt „Das finstere Tal? der Qualität des Schneewestern-Klassikers „Leichen pflastern seinen Weg? erfreulich nahe. Leider will Regisseur Prochaska in der zweiten Hälfte aber auch noch als Alpen-Tarantino glänzen. Die Comic-haft überzeichneten Gewalt-Sequenzen wirken in dem todernsten Racheepos jedoch wie Fremdkörper.

Die Alpen als Kulisse eines Schneewesterns: trotz einiger Unebenheiten sehr sehenswert.

Das finstere Tal