Staubtrocken

Deutschland leidet an Wassermangel

03.05.2017

Deutschland leidet an Wassermangel

In einigen Gegenden Deutschlands ist es seit längerer Zeit zu trocken. Zumindest, wenn man die Maßstäbe der mittleren Niederschlagsmenge, auf die sich Pflanzen und Tiere eingestellt haben, zu Grunde legt, sagen die Meteorologen Hermann Kehrer und Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach.

Schon aus diesen Daten wird klar, warum sich die Binnenschiffer auf dem Rhein über das Niedrigwasser beklagten, denn die trockensten Regionen Deutschlands liegen im Südwesten und sind alle Teil des Rheineinzugsgebietes. Auch an Stauseen ist der Wassermangel zu erkennen. Der März hat, als zweiter Monat mit Übererfüllung des Niederschlagssolls seit August 2016, die Lage am Rhein wieder „gerettet“. Kurz vor Ende April verzeichneten deutschlandweit gerade mal rund 15 Prozent der Messstationen die bis dahin zu erwartende Niederschlagsmenge. Etliche Stationen im Südwesten, insbesondere im Saarland, hatten bis zum 14. April überhaupt keinen Regen (teilweise seit dem 23. März) und haben auch bis Ende April nur etwa 5 Prozent des Aprilniederschlagssolls erreicht. (Saarland rund 5 Prozent, Rheinland Pfalz null Prozent bis 36, Hessen null Prozent bis 65 Prozent).

Die Starkniederschläge der letzten Tage in Baden-Württemberg brachten dem Rhein auch keine allzu große Wassermenge, da der meiste Regen Richtung Donau abfloss. Eine Entspannung ist aber eingetreten, am Mittelrhein in Kaub stieg der Pegel seit vergangenen Mittwoch schon um 90 Zentimeter auf 192 Zentimeter (Mittelwert liegt bei 224 Zentimeter).

Auch deutschlandweit war es seit August vergangenen Jahres im Mittel meist zu trocken, denn der August brachte etwa 60 Prozent des Solls, der Herbst 84 Prozent und der Winter erreichte 65 Prozent. Im Nordosten wurden die zu erwartenden Mengen erreicht, irgendeine Region muss schließlich auch über den Mittelwerten liegen.

Nicht unerwartet zeigten sich die vielen Hochdruckgebiete für diese (relative) Trockenheit verantwortlich. Außer den wenigen Flussschiffern leidet natürlich auch die Land- und Forstwirtschaft unter dem Wassermangel. Die Wälder können keine Wasservorräte bilden, bei einem trockenem Sommer wird das Laub schon früh erbraunen. Die Waldbrandgefahr beginnt bereits im Frühjahr und Schädlinge wie der Borkenkäfer haben leichtes Spiel. Die Landwirte beklagen die trockenen Böden, dessen hochqualitative Krume vom Wind weggetragen wird. Spargel und Erdbeeren, soweit sie die Nachtfröste überlebt haben, müssen bereits jetzt gewässert werden. fk

Zum Artikel

Erstellt:
03.05.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec
zuletzt aktualisiert: 03.05.2017, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen