Songs, die Herzen öffnen

Die Bietigheimer Kultband Pur kommt zum Rottenburger Sommer Open Air

Die Chartstürmer Pur um Frontmann Hartmut Engler eröffnen am Freitag, 2. September, das Rottenburger Sommer Open Air auf dem Eugen-Bolz-Platz. Am Samstag und Sonntag folgen Dieter Thomas Kuhn und Mark Foster.

31.08.2016

Die Bietigheimer Kultband Pur kommt zum Rottenburger Sommer Open Air

Das Leben ist eine Berg- und Talfahrt, gute und vor allem schlechte Nachrichten wechseln sich in immer kürzer werdenden Frequenzen ab: Terrorangst und Flüchtlingspolitik, Syrienkrieg und Brexit. Dagegen werden verlässliche Größen, die Mut machen und Hoffnung spenden, immer seltener.

Die Band Pur, die von Bietigheim-Bissingen aus die deutschsprachige Pop-Welt eroberte, ist so eine Größe. Seit über 35 Jahren stemmt sie sich gegen die Unbill des Alltags und gibt ihren Fans Halt. Sänger Hartmut Engler und seine Mitmusiker senden einfache und nachvollziehbare Botschaften aus, kleiden sie in gefällige Poprockmäntelchen und präsentieren sich als die Buben aus dem Volk, die zu ihren Wurzeln stehen. Das kommt an, schafft Vertrauen und zieht die Massen an. Auch das Openair-Gelände am Eugen-Bolz-Platz wird am Freitag vermutlich aus allen Nähten platzen, wenn Pur ab 20 Uhr seine Fans in eine heile Welt entführen wird, die von Menschlichkeit, Toleranz und Gerechtigkeit geprägt ist.

„Irgendwo in dieser Welt ist ein bisschen Glück versteckt“, heißt es etwa in dem Stück „Irgendwo“, eine popig-rockige Hymne über die Suche nach dem Glück, welches meist nicht so einfach zu finden ist. Zuversicht spricht nicht nur bei diesem Hit aus dem Jahr 2009 aus den Zeilen und genau das ist es, wofür die Band steht. Ein Konzert, so erklärte Sänger Hartmut Engler einmal sinngemäß, ist dazu da, die schlechten Phasen des Lebens auszublenden. Er weiß, wovon er spricht, hatte er doch vor etlichen Jahren mit schweren Depressionen zu kämpfen. Engler hat sie überwunden, wie es scheint: Er gibt – zumindest bei seinen Konzerten – den gut aufgelegten Frontmann, den Dirigenten der sangesfreudigen Masse, den Jubelchoreographen, der seine Mitmusiker und vor allem das Publikum mitzureißen versteht.

Ansonsten bekommen die Fans das geboten, was sie immer wieder motiviert, zu Pur-Konzerten zu kommen: die Beständigkeit des zu Erwartenden. Pop-Lyriker Engler beharkt auch in den Songs des neuen Pur-Albums „Achtung“ Allgemeinplätze, die zwischen Anleitung zur Selbstreflexion, Bedeutungsarmut und Generalanklage schwanken. Auf kompositorische Überraschungselemente, rockige E-Gitarreneinlagen, experimentelle Soundeffekte oder gar eine Bühnenshow wird dagegen verzichtet. Engler und seine Band setzen auf die Wirkung ihrer Hits – und verfahren damit im Sinne der Fans. Frei nach dem Motto: Wer das Sprachrohr seiner Seele auf der Bühne wähnt, braucht keine musikalischen Experimente.

Pur spielt überall vor ausverkauften Häusern, bricht alle Rekorde. Doch das war nicht immer so: Begonnen haben die fünf Jungs mal ganz klein und zwar 1975, als Roland Bless und Ingo Reidl die Band Crusade gründeten. Ein Jahr später kam Hartmut Engler dazu und 1979 Joe Crawford. Aus Crusade wird 1980 Opus und 1985 schließlich Pur. Ein Jahr später gewinnen sie den Bundesrockpreis und erhalten 1987 bei Intercord ihren ersten Plattenvertrag. Ein erster Erfolg stellt sich aber erst mit dem zweiten Album „Wie im Film“ ein und mit der Single „Lena“ gelingt ihnen 1991 der endgültige nationale Durchbruch. Es folgen mit Platin ausgezeichnete Alben wie „Seiltänzertraum“ (1993), „Abenteuerland“ (1995) und „Mächtig viel Theater“ (1997).

Auch im neuen Jahrtausend schwimmen Engler und seine Mannen auf einer unvergleichlichen Erfolgswelle. Trotz künstlerischer Verschnaufpausen setzt sich der Kurs mit unzähligen Preisen und ausverkauften Tourneen bis heute nahtlos fort. Selbst mit seinem Soloausflug und in der populären TV-Show „Sing meinen Song“ beweist Hartmut Engler, dass er stets die Zeichen der Zeit erkannt hat und mit seinen Liedern offensichtlich vielen, vielen Menschen aus der Seele spricht. Jürgen Spieß

Pur spielen am Freitag, 2. September, ab 20 Uhr beim Rottenburger Sommer Open Air auf dem Eugen-Bolz-Platz.

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31.08.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 31.08.2016, 01:00 Uhr

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