Eine Flut von Auflagen

Die Lustnauer Mühle zwischen Altlasten und Neubauten

Seit etwa zwei Monaten gibt es wieder Pizza in der Lustnauer Mühle. Und über der Gaststätte sollen bald Studierende einziehen. Doch die Planungen für das Areal rund um das historische Gebäude gestalten sich nach wie vor schwierig.

22.02.2017

Zwischen der Einmündung der Nürtinger Straße in die Stuttgarter Straße (vorne) und der Lustnauer Mühle (rechts) mit der denkmalgeschützten Fachwerkscheune soll Wohnraum für Mieter, Eigentümer und Studierende entstehen. Bild: Zibulla

Zwischen der Einmündung der Nürtinger Straße in die Stuttgarter Straße (vorne) und der Lustnauer Mühle (rechts) mit der denkmalgeschützten Fachwerkscheune soll Wohnraum für Mieter, Eigentümer und Studierende entstehen. Bild: Zibulla

Lustnau. Grundlage der Planungen, mit der die Stadt das 0,8 Hektar große Mühle-Areal in Lustnau als Tübinger Entree ästhetisch aufwerten will, ist der Entwurf des Architekturbüros Hinrichsmeyer und Bertsch von 2012: Ein Gebäude-Ensemble mit Wohnraum für Mieter, Eigentümer und Studenten. Vor dem Hintergrund der zahlreichen gesetzlich geforderten Auflagen zum Hochwasserschutz muss diese Planung vom jetzigen Besitzer des Areals, der BPD Immobilienentwicklung GmbH mit Sitz in Stuttgart, überarbeitet werden. Dabei geht es weniger um das baden-württembergische Wassergesetz als um bundesweit geltende Vorschriften, erklärt Cord Soehlke. „Der Bauträger muss mit hydrologischen Gutachten nachweisen, dass der Abfluss des Hochwassers durch seine Projekte nicht verschlechtert wird“, betont Tübingens Baubürgermeister. Realisierbar sei dies mit „Mulden, die sich zu Kanälen vertrichtern“, so Soehlke. Dann könne in der Senke, die am Zusammenfluss von Ammer, Goldersbach und Neckar liegt, auch eine Tiefgarage aus wasserundurchlässigem Beton gebaut werden.

Soehlke rechnet frühestens im Herbst mit einem Auslegungsbeschluss für eine Bebauung, in der auch gewerbliche Flächen und sozialer Wohnungsbau vorgesehen werden. Dann beginnt ein langwieriges planungsrechtliches Verfahren, bei dem sich die Stadt auch mit den Bedenken der Anwohner auseinandersetzen muss. „Weshalb nicht vor dem Sommer nächsten Jahres mit dem Bau begonnen werden kann“, prognostiziert Soehlke.

Die Kosten für den Hochwasserschutz übernimmt der Bauträger, der auch für die Beseitigung der Altlast auf dem Gelände verantwortlich ist. Weil hier Mineralölkohlenwasserstoffe versickert sind, die von Holzschutzmitteln der ehemaligen Sägemühle stammen, müssen rund 1250 Kubikmeter Boden ausgetauscht werden.

Der Anbau an die Mühle und die benachbarte Lagerhalle sind bereits abgebrochen. Die Mühle, deren Geschichte bis in das 17. Jahrhundert zurückreicht, hat BPD inzwischen an einen anderen Investor verkauft. „Auch für die Scheune, die unter Denkmalschutz steht, suchen wir einen Käufer“, erklärt Eckhard Mack von BPD.Stefan Zibulla

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Erstellt:
22.02.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 55sec
zuletzt aktualisiert: 22.02.2017, 01:00 Uhr

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