Lehrer sind auch Lernende

Dieter Kampka setzt auf die Neugier der Schüler

Dieter Kampka will Schüler-innen und Schüler zu aufgeschlossenen und verantwortungsbewussten Menschen erziehen. Wir sprachen mit dem Leiter der Beruflichen Schule Rottenburg über eine zeitgemäße Pädagogik und die Neugier auf die Welt.

07.12.2016

Dieter Kampka ist stolz auf die beruflichen Karrieren seiner Schüler. Privatbild

Dieter Kampka ist stolz auf die beruflichen Karrieren seiner Schüler. Privatbild

Wem können Sie diese Schule empfehlen und welche Fähigkeiten und Stärken sollten Jugendliche mitbringen?

Ich kann die Berufliche Schule Rottenburg allen empfehlen. Bei uns kann man in allen Richtungen etwas machen, keine andere Schule im Landkreis Tübingen bietet so viele Möglichkeiten an. Bei uns kann man über den Hauptschulabschluss, die mittlere Reife, die Fachhochschule bis hin zum Abitur alles erlangen und natürlich auch eine Berufsausbildung machen; jeweils immer im Kaufmännischen und im Technischen Bereich. Wir sind eine relativ kleine Schule, deshalb können sich die Lehrerinnen und Lehrer gut um die Schüler kümmern. Über die Hälfte aller Studierenden kommen aus beruflichen Schulen.

Wie viele neue Schüler kommen durchschnittlich im Jahr in Ihre Schule, sinkt oder steigt die Zahl?

Wir haben leicht steigende Zahlen, zurzeit haben wir ungefähr 750 Schüler. Das liegt auch an den neuen Klassen für Geflüchtete ohne Deutsch- kenntnisse. Da wir besonders viel praxisorientierten Unterricht anbieten, sind viele Schüler an unserer Schule interessiert.

Welche Karrieren machen Ihre Schulabgänger?

Wir haben Schüler, die an der Universität studieren und dort sogar ihren Doktor machen. Einige arbeiten als Führungskräfte oder Unternehmer in der freien Wirtschaft. Andere arbeiten auf der Bank oder als Lehrer. Unsere Schüler machen in fast allen denkbaren Richtungen ihre berufliche Karriere.

Wie beschreiben Sie das pädagogische Profil Ihrer Schule?

Es lebt von der Neugier. Jeder Mensch steht vor der Herausforderung, etwas zu lernen. Schüler, Lehrer und Eltern sind Lernende, man hat nie ausgelernt. Lernen beginnt mit der Neugierde. Neugierig zu sein auf das, was es in der Welt alles gibt. Neugierde kann sich auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beziehen. Man muss lernen um zu lernen.

Dazu muss man wissen, was für ein Lerntyp man ist. Wie kann ich lernen und wie will ich lernen, wie lerne ich Selbständigkeit, wie lerne ich, wie ich mit Alltagssituationen umgehen muss, wie lerne ich aus meinen Fehlern und was kann ich von meinen Mitmenschen lernen? Bildung ist viel mehr als das, was in den Bildungsplänen steht. Das soziale Miteinander ist ganz wichtig und die Fähigkeit, Verantwortung für die Mitmenschen und die Umwelt zu übernehmen. Dazu gehören auch Selbstbeherrschung, Hilfsbereitschaft und Aufgeschlossenheit. Dazu habe ich ein passendes Zitat von dem römischen Philosophen Seneca: „Für den anderen musst du leben, wenn du für dich sinnvoll leben willst.“ Diesem Prinzip fühlen sich die Lehrerinnen und Lehrer der Beruflichen Schule Rottenburg verpflichtet.

Die Fragen stellte Levi Parker-Smith, der eine Woche lang für ein Schülerpraktikum in der Redaktion des SCHWÄBISCHEN TAGBLATTs war.

www.bsrottenburg.de

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Erstellt:
07.12.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 07.12.2016, 01:00 Uhr

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