Meistertrainer ist zurück

Dirk Bauermann übernimmt Würzburg / Tigers verlieren weiter

Die Walter Tigers verlieren in Oldenburg mit 82:86 und haben nun frei. In der Liga ist der erfolgreichste Trainer aller Zeiten wieder angekommen – beim Tabellen-14. in Würzburg.

11.01.2017

Dirk Bauermann. Archiv: Ulmer

Dirk Bauermann. Archiv: Ulmer

Neun Mal gewann Dirk Bauermann als Trainer die deutsche Meisterschaft, 2005 führte er Deutschland zu Silber bei der Europameisterschaft und sechs Jahre später den FC Bayern München in die Basketball-Bundesliga. Anschließend begann seine Odyssee durch die Basketball-Welt: vom litauischen Vilnius, über das Amt als polnischer Nationalcoach, das kalte Wolgograd bis zum Nationaltrainer Irans. Und seit vergangener Woche ist der 59-Jährige nun wieder zurück in der Bundesliga: Bauermann hat s.oliver Würzburg übernommen. Mit einem Vertrag bis 2020 ausgestattet, will er den Klub langfristig ins Halbfinale der BBL führen. Doch der erste Auftritt ging schief: Am Dreikönigstag unterlag Würzburg in Göttingen mit 67:79 und bleibt auf Tabellenplatz 14. Viel zu wenig für die Würzburger, die mit 4,5 Millionen Euro Etat zumindest finanziell auf Position sechs ligaweit angesiedelt sind (siehe Artikel rechts).

Erst Ende 2013 waren die Würzburger in großen finanziellen Problemen, stiegen letztlich auch aus der Bundesliga ab und kämpften sich zurück. Dass sie nun den erfolgreichsten deutschen Basketball-Trainer aller Zeiten verpflichten konnten, zeigt die Möglichkeiten und die steigende Attraktivität der Liga. Und gleichzeitig auch die Gefahr für die Tübinger Tigers. Denn Teams wie Würzburg, die noch vor wenigen Jahren gemeinsam mit Tübingen um den Abstieg kämpften, sind binnen weniger Jahre finanziell deutlich davongezogen. Die Kluft der Kellerteams zum Rest der Liga wird folglich immer größer.

Bei den Tigers bleibt die Frage: Wie viel Kredit hat Cheftrainer Tyron McCoy noch? Beim 82:86 in Oldenburg setzte es die siebte Niederlage in Serie, Kellerkonkurrent Braunschweig gewann überraschend gegen Bayreuth. Die Luft wird immer dünner. Am kommenden Wochenende steigt der Allstar-Day der Liga, von den Tigers ist nur Isaiah Philmore dabei. Da bliebe Zeit, die Sinne zu schärfen – oder aber Urlaub zu machen. Denn die Tigers haben bis Freitag frei bekommen.

Die Maßnahme muss sitzen: Im Anschluss treffen die Tigers auf vier schlagbare Gegner, darunter das Schlüsselspiel gegen den Vorletzten Vechta am 5. Februar in der Paul-Horn-Arena. Davor geht‘s gegen Jena und Frankfurt, danach gegen die Würzburger Bauermänner.

Der Grund für die Tübinger Misere ist schnell ausgemacht: In entscheidenden Situationen trifft das Team regelmäßig schlechte Entscheidungen. Die Verletzungsproblematik darf da nicht als Ausrede herhalten. Nachverpflichtung Eric McClellan blieb in Oldenburg auch in seinem dritten Spiel den Nachweis schuldig, dass er eine echte Verstärkung für McCoys Team ist. Und so schleppen die Tigers eine ähnliche Tristesse wie in den vergangenen Jahren unter Vorgänger Igor Perovic mit sich herum. Das Team kommt über gute Ansätze einfach nicht hinaus, die Resultate bleiben aus.

Für den Klassenerhalt kann das aufgrund Hagens Insolvenz und Vechtas fehlender Klasse trotzdem reichen. Für die Gunst vieler Fans, die im gesamten Jahr 2016 nur zwei Heimsiege zu sehen bekamen, aber vielleicht nicht mehr. Moritz Hagemann

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11.01.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 11.01.2017, 01:00 Uhr

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