Der Kommentar

Eine stille Zeit

06.12.2017

Von Martina Fischer

Advent sind die letzten Wochen vor Weihnachten. Am Sonntag nach dem 26. November wird das erste Licht des Adventskranzes angezündet. Am 30. November, dem Andreastag, beginnt das neue Kirchenjahr und eine stille Zeit, die sich im Laufe eines christlichen Jahrtausends zur Buß- und Fastenperiode mit Tanz- und Heiratsverboten entwickelt hat. Auch in den protestantischen Gebieten hält man sich von lauten Hochzeiten und Bällen fern.

In der Andreasnacht befragt man gern die Zukunft. Die Mädchen werfen nachts um 12 Uhr rückwärts einen Pantoffel gegen die Tür. Bleibt er mit der Spitze gegen den Eingang gerichtet liegen, so werden sie nicht mehr lange im Hause sein, denn innerhalb einer Jahresfrist wird ein Freier kommen und sie wegheiraten. Da vornehmlich Verliebte den Zukunftsschleier lüften möchten, sind die Variationen zu diesem Thema unendlich.

In den ersten Adventstagen, am Fest der heiligen Barbara am 4. Dezember, ist es Zeit, Kirschzweige zu schneiden und sie als Barbarazweige in warmes Wasser in der Nähe des Ofens aufzustellen. Pünktlich zu Weihnachten werden sich ihre Blüten öffnen, um vom großen Wunder der Geburt Christi zu zeugen.

Ein frommer Kinderbrauch des Advents ist das Spiel des „Frauentragens“, das an die Herbergssuche von Maria und Josef erinnert. Die Kinder des Dorfes tragen eine Marienfigur singend in ein Bauernhaus und stellen sie vorsichtig unter Gebeten in den Hergottswinkel. Am nächsten Abend holen sie die Statue dort wieder ab und tragen sie ins nächste Haus des Dorfes. So geht es weiter bis zum Heiligen Abend. Dann wird Maria feierlich in die Kirche getragen, wo schon Josef und die Hirtenfiguren in der vorbereitete Krippe warten.

Früher stand die Adventszeit ganz im Zeichen des frühmorgendlichen „Engelamtes“ in der Kirche. Dabei wird im Evangelium die Erzählung von der Botschaft des Engels an Maria verlesen. Am Heiligen Abend geht die fromme Erwartung der Adventszeit dann über in das Halleluja der Christnacht.