Ex-TigerRomeo Travis zu Besuch bei NBA-ChampionLeBron James

Akron, eine Großstadt im Nordosten von Ohio, hat einige bekannte Basketballer hervorgebracht. Natürlich allen voran LeBron James, in der Branche nur „King James“ genannt. Der 31-Jährige ist der kompletteste Basketballer des Planeten. Und er hat sich vor neun Tagen seinen großen Traum erfüllt: Die Meisterschaft in der besten Liga der Welt nach Cleveland zu holen. In Ohios Nordosten, in die Heimat. James war gerührt, brach in Tränen aus. Zwei Mal hatte er zuvor schon mit den Miami Heat die NBA-Trophäe gewonnen. Doch als er nach Cleveland wechselte, versprach er, dass er dieser Stadt ihren ersten Titel in der Geschichte bringen wird.

Und der „King“ hat Wort gehalten. Beim entscheidenden siebten Spiel gegen die Golden State Warriors war auch Romeo Travis auf der Tribüne. „Wir sind wieder Brüder“, sagte Travis dem TAGBLATT mal über diese Clique. Die ehemalige High-School-Mannschaft, zu der auch der langjährige Bundesliga-Profi Dru Joyce gehört, erfuhr eine riesige Popularität. Spiele der St. Vincent-St. Mary High School mussten teils in größere Arenen verlegt werden. Schon damals war absehbar, dass James eines Tages einer der besten Spieler sein würde, die diese Sportart je gesehen hat. Darüber sind sich die Experten einig.

Erstaunlich dabei, dass er seine ehemaligen Mitspieler und Freunde nie vergessen hat. „Nie ein langweiliger Moment“, ließ James vor wenigen Tagen seine Facebook-Follower wissen, habe er mit seinen „Homies“ erlebt. Und weiter: „Es ist, als hätten wir nie einen Tag zusammen verpasst. Echte Brüder!“

Mittendrin: Travis, der in der Saison 2009/10 das Trikot der Tübinger Tigers trug. Und der damals mit 14,4 Punkten und 6,5 Rebounds einer der Schlüsselspieler im Team des damaligen Trainers Igor Perovic war. Insgesamt absolvierte Travis 80 Spiele in der Bundesliga, er war auch in Ulm. Anschließend tourte er durch die Welt, sorgte für Schlagzeilen, als er im kroatischen Zadar kein Geld erhielt und sein Berater öffentlich Sanktionen gegen den Klub forderte. Zuletzt spielte Travis noch ein halbes Jahr für Le Mans. Und wurde dennoch in das All-3rd-Team der französischen Liga berufen. „Ich lebe meinen Traum jeden Tag“, schrieb Travis zuletzt.

Der Geschichte der ehemaligen High-School-Mannschaft um James und Travis wurde sogar verfilmt, die Premiere im Tübinger Kino Blaue Brücke war im Frühjahr 2010 ausverkauft. Nach dem entscheidenden siebten Spiel sagte Travis nun: „Dru (Joyce) und ich wurden interviewt, als ob wir selbst gewonnen hätten.“ Auch das spiegelt die Popularität der Clique um James wider.

Bald trennen sich die Wege wieder. Zumindest für einige Wochen. Immer wieder fliegen die alten Kumpels ein, um sich zu treffen. Travis witzelt, dass sein High School sich vor keinem anderem aller Zeiten verstecken müsse. „Wetten?“, frotzelt er. Moritz Hagemann