Andreas auf Platz 2

Extreme Wetterlagen verursachen oft hohe Schäden

Hagel, Unwetter, Starkregen, Orkane und andere extreme Wetterlagen – gefühlt scheinen sie immer öfter aufzutreten. Und immer stärker zu werden. Ein Blick in Versicherungsstatistiken zeigt, dass das Gefühl gar nicht so falsch ist.

26.07.2017

Autos mit Beulen, die der kurze, aber ziemlich heftige Hagelschlag am 28. Juli 2013 angerichtet hat, sieht man noch immer ziemlich häufig hier im Kreis. Bild: Brieschke

Autos mit Beulen, die der kurze, aber ziemlich heftige Hagelschlag am 28. Juli 2013 angerichtet hat, sieht man noch immer ziemlich häufig hier im Kreis. Bild: Brieschke

Kreis Tübingen. „15 Minuten Hagel, 600 Millionen Euro Schaden“, so lautet die Bilanz der SV Sparkassenversicherung des Hagelschlags am 28. Juli 2013. Damals richtete innerhalb von 15 Minuten ein Hagelsturm in Baden-Württemberg, mit Schwerpunkt in den Kreisen Reutlingen und Tübingen, Schäden an mehr als 70 000 Gebäuden und Autos in Höhe von rund 600 Millionen Euro – bei der SV-Versicherung. Für die Versicherung gilt dieser Hagelsturm als das „größte Unwetterereignis in der Schadengeschichte“, erklärt eine Pressesprecherin.

Hagel „Andreas“ – mit diesem Namen ging das Unwetter in die Meteorologiegeschichte ein – verwies damit das bis dahin schlimmste Naturereignis im Land auf Platz zwei: Sturm Lothar am 26. Dezember 1999. Lothar hatte allein für die SV-Versicherung einen Schaden von 500 000 Euro angerichtet.

Die SV Sparkassenversicherung ist eine der größten Versicherungen bei Unwetterschäden im Land. Sie war bis vor einigen Jahren der Monopolversicherer in Baden-Württemberg und Hessen. Auch jetzt noch sind gut zwei Drittel aller Gebäude bei ihr versichert. Zudem haben rund 95 Prozent der Gebäudeversicherungen auch eine Elementarschadendeckung – so die Pressesprecherin.

Allerdings ist Hagel Andreas keineswegs nur in Baden-Württemberg an der Spitze der Schadensanrichter. Was hier im Süden kaum wahrgenommen wurde: Andreas war auch im Norden Deutschlands unterwegs gewesen: Der Stadtkreis Wolfsburg war am stärksten betroffen, dort hatte fast jeder zweite Versicherte (welcher Versicherung auch immer) einen Schaden anzumelden gehabt. So weist es die Statistik des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft aus. Nach dieser Gesamtstatistik hat es Hagel Andreas auf den zweiten Platz bei den Schäden aller Unwetterereignisse der vergangenen 20 Jahre geschafft: Insgesamt verursachte Andreas mit 245 000 Einzelschäden 1,6 Milliarden Euro Schaden.

Das wird nur noch von Sturm Kyrill getoppt. Kyrill tobte am 18. und 19. Januar 2007 über Deutschland, vor allem über Mitteldeutschland. Der Kreis Hagen war am meisten betroffen. Die Gesamtschadensumme beträgt unglaubliche 2,1 Milliarden bei 2,1 Millionen Einzelschäden. Dagegen wirkt die Schadenssumme von Sturm Lothar, der hier im Süden allen, die ihn erlebt haben, noch eindrücklich im Gedächtnis ist, fast unscheinbar: Es waren insgesamt 800 Millionen Euro. Angelika Brieschke

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26.07.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 26.07.2017, 01:00 Uhr

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