Florian Tenbruck fährt auf Platz neun bei deutscher Meisterschaft

Florian Tenbruck genießt das Dasein als Amateursportler. „Da kann ich es mir auch mal rausnehmen, bei einem Rennen nicht zu starten“, sagt der 25-Jährige, der für das Team „Racing Students“ fährt. Weil er Vollzeit in der Tübinger Loretto-Klinik arbeitet, will Tenbruck nicht auf die Profi-Laufbahn setzen. Sondern bescheiden bleiben, sein Hobby weiterhin mit Spaß ausüben.

Doch spätestens seit vergangenem Sonntag ist Florian Tenbruck kein Unbekannter mehr. Nicht bei den André Greipels und Marcel Kittels dieser Welt, hochdekorierten deutschen Sprintern, die schon Etappen bei der Tour de France gewonnen haben. Denn Tenbruck war auf Augenhöhe im Massensprint von Erfurt nach langen, aber flachen 219 Kilometern. Das Tempo mit einem Schnitt von 48 Stundenkilometern „war schon richtig hart“, sagt der 25-Jährige. Doch Tenbruck hatte sich eine Taktik zurecht gelegt, um mit der höher eingeschätzen Konkurrenz mithalten zu können: „Ich habe mich im Feld versteckt und meine Beine geschont.“

Tony Martin, dreifacher Zeitfahr-Weltmeister, spannte sich schon früh vor das Feld und versuchte dieses zu dezimieren. In der sechsten Runde konnte sich eine achtköpfige Gruppe um Martin und Greipel dann vom Feld lösen, doch sie wurden nach 50 Kilometern wieder eingeholt. Greipel, der später den Massensprint gewann, sagte: „Das macht mich sehr stolz, denn es war ein sehr schweres und sehr schnelles Rennen.“

Umso höher ist der neunte Platz von Florian Tenbruck einzuschätzen, der ursprünglich vom RVW Wendelsheim kommt. Hinter dem 25-Jährigen landeten namhafte Fahrer wie John Degenkolb, der schon bedeutende Rennen wie Paris – Roubaix oder Mailand – Sanremo gewann, allerdings von einem Sturz im Frühjahr auch zurückgeworfen wurde. Tenbruck jedenfalls war happy: „Das ist einfach perfekt gelaufen, unter die ersten Zehn zu kommen, das war mein Traum!“ Und das, obwohl er zuletzt mit der Form nicht zufrieden war. Der 25-Jährige war bester Amateur.

Tenbrucks Konzentration gilt nun dem ersten Wochenende im August. Da steigt in Cottbus das Bundesliga-Rennen. In der Gesamtwertung führt sein Teamkollege Marcel Fischer. „Ich werde meine eigenen Interessen zurück und mich in den Dienst der Mannschaft stellen“, sagt Tenbruck. Dabei dürfte ihm die flache Strecke in Cottbus entgegenkommen, er könnte weiter auf sich aufmerksam machen. Denn für einen Amateur hat er schon Großes erreicht. M. Hagemann