Gravity

Gravity

Nach der Zerstörung ihrer Raumstation kämpft eine Astronautin (Sandra Bullock) im Weltall allein ums Überleben.

28.09.2013

Von Dorothee Hermann

Wie schnell der unermessliche Weltraum zusammenschnurren kann auf die beängstigend inadäquaten Dimensionen eines Raumanzugs, ist eine der beklemmenden Erfahrungen, die dieses 3-D-Abenteuer extrem dicht an den Zuschauer herankommen lässt.

Eben noch sind die Medizin-Ingenieurin Ryan Stone (Sandra Bullock) und der Astronaut Matthew Kowalski (George Clooney) im launigen Funkkontakt mit der terrestrischen Basis in Houston, Texas, unterspült von leierndem Country-Sound, da kommt eine Katastrophenmeldung wie aus dem Kalten Krieg: ein russischer Schrottsturm rast durch das All. Regisseur Alfonso Cuarón schickt seine Figuren in immer neue Alarmsituationen, in denen nichts mehr funktioniert, und sich der Mensch in der unwirtlichsten aller Umgebungen nicht mehr auf die Technik verlassen kann, sondern nur auf sich selbst. Im vollkommensten 3-D-Film seit „Avatar? dehnt sich das Weltall zu Ehrfurcht gebietender Weite, der gegenüber die menschliche Hilflosigkeit nur umso offensichtlicher erscheint.

In der Schwerelosigkeit lassen sich Bewegungen kaum steuern, und der scheinbar unendliche Radius verengt sich wie in einer Zwangsjacke ? samt der Aussicht, in die ewige Nacht, den Tod, abzudriften. Doch zu viel Quasi-Metaphysik erdet der Regisseur sogleich mit handfesten Ruckelpartien wie aus der Frühzeit der Luftfahrt und mit freundlichen Halluzinationen.

Ungewohnt zurückhaltend überlässt der Dauerplauderer Clooney das Set weitgehend Sandra Bullock, die als Weltraumneuling für diese Extremexpedition noch weniger geeignet scheint. Wie die meisten ihrer digitalisierten Zeitgenossen kennt sie den Ernstfall nur vom Simulator. Kleiner Nachteil: Die Stille im Weltraum, die sich sogleich bis in den Kinosaal ausbreitet, ist wenig popcorn-kompatibel.

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