Swing und Gypsy

Hot Club Harmonists feiern im Sparkassencarré ihr Zehnjähriges

Die Hot Club Harmonists sind eine Band um die Tübinger Musiker Katalin Horvath und Frank Wekenmann und begeben sich mit viel Lust am Spiel auf die Spuren des großen Django Reinhardt. Aus Anlass ihres zehnjährigen Bandbestehens präsentieren sie im Sparkassencarré ihr neues Album „Vacances en France“ sowie einige ihrer größte Publikumserfolge.

15.11.2017

Hot Club Harmonists feiern im Sparkassencarré ihr Zehnjähriges

Die Hot Club Harmonists sind eine Formation aus Klassik- und Jazzmusikern, die sich der charmanten Lässigkeit des Swings und der Tradition des Manouche-Gypsy-Jazz‘ verschrieben haben. Wer mit dem sogenannten „Hot-Swing“ ausschließlich das Seufzen von Geigen verbindet, kann bei dem Quintett einiges dazulernen. Die Musik von Frank Wekenmann (Gitarre und Arrangements), James Geier (Gitarre), Matthias Buck (Geige), Steffen Hollenweger (Bass) und Katalin Horváth (Gesang) basiert zwar auf Roma- und Swing-Traditionen, die Gruppe beschränkt sich aber keineswegs auf das hierzulande sattsam bekannte Repertoire, sondern hat sich intensiv mit Liedern aus ganz Südosteuropa beschäftigt.

Eine Sorgfalt, die auch auf ihrem neuen Album „Vacances en France“ bis in die Details hinein zu spüren ist. Auf ihrer inzwischen dritten CD sind alle elf Kompositionen dem französischen Liedgut gewidmet: Dabei begeben sie sich auf die Spuren des Monsieur Hulot und präsentieren in ihrer phantasievollen Art Juwelen des Jazz Manouche sowie legendäre Chansons von Edith Piaf, Charles Trenet, Jacques Dutronc, Serge Gainsbourg und Sidney Bechet. Aber auch alte, entstaubte Django-Reinhardt-Antiquitäten wie „Porto Cabello“ sind zu hören. Die swingend gestrichene Geige von Matthias Buck klingt dann nach Stéphane Grappelli, rasante Tongirlanden purzeln munter durcheinander und sommerfrische Melodien vermitteln die Leichtigkeit des Seins.

Hier zeichnet sich besonders Katalin Horváth aus, die bei einigen Liedern den Gesangspart übernimmt. Die Tübinger Sängerin ist in Chemnitz geboren und groß geworden, hat aber dank ihres ungarischen Vaters einen Großteil ihrer Kindheit in Ungarn verbracht. Dadurch kam sie auch früh mit der traditionellen ungarischen und osteuropäischen Gypsymusik in Berührung. Ihre musikalische Ausbildung erhielt sie im Chemnitzer Jugendchor, erlernte in Budapest die Vokaltechniken der osteuropäischen Volksmusik und nahm später in Tübingen klassischen Gesangsunterricht.

Während auf den beiden Vorgängeralben alte Ufa-Schlager, ungarische Volkslieder, skandinavisches Liedgut und vor allem Zigeunerswing zu hören sind, singt Horváth auf „Vacances en France“ auf französisch. Dabei verleiht sie der Musik eine ganz persönliche Note. Eindringlich ihre Version des Stückes „Ménilmontant“, mit viel Ausdruck gibt sie die Interpretation von Henri Salvadors „Dans mon ile“ zum Besten. Geführt wird das Quintett von Frank Wekenmann, der die Gitarre elegant swingen lässt und mit feinen Soli zeigt, dass man sehr wohl die alten Traditionen mit jazzigen Grooves verbinden kann. Beeindruckend auch das Zusammenspiel mit Matthias Beck, der im Hauptberuf Violinist bei der Württembergischen Philharmonie ist.

Bei aller Verbeugung vor der Vergangenheit ist in der Musik der Harmonists immer eine Seelenverwandtschaft mit Django Reinhardt herauszuhören. Und im Sparkassencarré wird man sich beim „Best of Programm aus den letzten zehn Jahren“ auch sicher das ein oder andere Mal in einem verrauchten Jazzkeller am Pariser Montmartre wähnen. Jürgen Spieß / Bild: Spieß

Die Hot Club Harmonists geben am 16. November,
20 Uhr ihr Jubiläumskonzert
im Tübinger Sparkassencarré.

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Erstellt:
15.11.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 26sec
zuletzt aktualisiert: 15.11.2017, 01:00 Uhr

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