Der Kommentar
Im August ist auch noch Sommer
Jetzt ist es wieder soweit: Vor den Sommerferien erhöht sich die Schlagzahl der Feste auf ein nicht zu bewältigendes Maß. Da prasseln Stadtfeste, Dorfhockete, Vereinsfeiern, Klassenabschlusstreffen, Open-Air-Veranstaltungen und private Grilleinladungen auf einen nieder, dass man kaum Luft holen kann zum Neinsagen.
Spätestens Ende Juli will man keine Grillwurst mehr sehen. Und auch keine Tomaten-Avocado-Spießchen mehr mit quietschendem Halloumi dazwischen. Und auf gar keinen Fall will man in der Brutzelsonne dahingeschmolzene Desserts essen, denen man stark blutende Durchfallerkrankungen zutraut.
Aber es nutzt nichts. Kurz bevor die Haupturlaubszeit beginnt, greift eine Feierlaune um sich, die fast schon zwanghafte Züge hat. So, als ob der Weltuntergang kurz bevor stünde und man sich nie wieder sehen würde.
Dabei sind die meisten Menschen nur für zwei, drei Wochen nicht da, wo sie sonst immer sind. Also daheim. Da ist dann aber Schlag August fast gar nichts mehr los. Und das, obwohl auch im August noch Sommer ist, der Weltuntergang nicht eingetreten und ausgehwillige Menschen verzweifelt nach Unterhaltung suchen.
Derweil liegen – so stelle ich es mir zumindest vor – sämtliche Event-Organistoren ermattet irgendwo im Urlaub ’rum. Vermutlich tief enttäuscht. Denn es sind ja im Wesentlichen zwei Dinge, die Juli-Veranstaltungen so unkalkulierbar machen: das Wetter und das Publikum. Der erste Punkt ist leider gar nicht planbar. Und zum zweiten Punkt ist zu sagen: Wenn alle gleichzeitig feiern, ist es wahrscheinlich, dass zu wenig Publikum für alle da ist.