Genug Pensioner

Im Tübinger Tierheim ist auch in den Ferien viel los

10.08.2016

Von Angelika Brieschke

Im Tübinger Tierheim ist auch in den Ferien viel los

Tübingen. „Das ist das Schöne an den Sommerferien, dass jetzt doch wieder mehr Leute daheim bleiben“, betont Felix Wagner, Leiter des Tübinger Tierheims. Darüber freut sich Wagner, denn das ist gut für sein Tierheim. Wagner hat bemerkt, dass mehr Besucher als in den vergangenen Jahren ins Tierheim kommen und sich neue Haustiere aussuchen. „Das macht man nicht, wenn man keine drei Wochen Zeit hat, um sie daheim einzugewöhnen“, sagt er. Das ist einer der Gründe, weshalb das Tübinger Tierheim zur Zeit nicht so komplett überbelegt ist, wie sonst üblicherweise in den Sommerferien. „Pensioner haben wir natürlich genug da“, erklärt der Tierheimleiter und meint damit die Tiere, die von ihren Besitzern für die Urlaubszeit ins Heim gegeben worden sind – und danach wieder nach Hause abgeholt werden.

Zudem hat Wagner noch eine weitere erfreuliche Entwicklung ausgemacht: „Das Aussetzen der Tiere hat sich reduziert“, beobachtet er und vermutet, dass jahrelange Aufklärung über das Elend dieser allein gelassenen Tiere vielleicht doch dazu geführt habe, dass verantwortungsvoller mit Haustieren umgegangen wird. Dennoch werden immer noch Tier ausgesetzt. Wagner kann gleich mehrere Tiere im Kreis Tübingen nennen und erzählt von einem Kaninchen, („an der Steige zum Einsiedel hoch, in der ersten Kurve“), das er seit vier Wochen versucht, einzufangen. Vergeblich: „Zu schlau“, sagt Wagner.

Ganz anders liegt vermutlich der Fall des 22 Jahre alten Nymphensittich, der schon seit Anfang Juli im Tübinger Tierheim ist. Der Sittich war vor fünf Wochen in Rottenburg-Hailfingen jemandem zugeflogen. Bei diesem doch schon recht betagten Vogel geht Wagner davon aus, dass er dem Besitzer aus Versehen davon geflogen ist. Leider hat sich bisher niemand im Tübinger Tierheim wegen des Vogels gemeldet.

Nymphensittiche können zwar bis zu 30 Jahre alt werden, normal sind aber eher um die 20 Jahre. Dass der Vogel im Tierheim 22 Jahre alt ist, weiß Wagner, weil der Sittich vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe beringt wurde. Das wurde damals vor allem wegen der sehr gefährlichen, (und oft tödlichen) Papageienkrankheit gemacht. Man wollte damit lückenlos nachweisen können, wo das Tier überall gewesen war, um den Krankheitsursprung feststellen zu können. Seit fünf Jahren werde diese Vorschrift aber nicht mehr so streng gehandhabt, erklärt Wagner, weil man inzwischen die Papageienkrankheit im Griff hat. Deswegen kann man an dem Ring des zugeflogenen Nymphensittichs zwar noch den Züchter feststellen – aber keinen weiteren Besitzer. Leider, denn der Vogel sitzt momentan allein im Käfig – es gibt keinen zweiten Nymphensittich im Tierheim.

Tierheim Tübingen,

Telefon: (0 70 71) 3 18 31

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Erstellt:
10.08.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 10.08.2016, 01:00 Uhr

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