Giftige Doppelgänger

Jetzt gilt erhöhte Vorsicht: Niemals unbekannte Pilze essen

Der Sommer 2017 ist ein echter Jo-Jo-Sommer mit gefühlt viel zu viel Nass. Das ließ Pilze, die es warm und feucht mögen, in etlichen Regionen Deutschlands früher und zahlreicher sprießen als in den Vorjahren.

13.09.2017

Vorsicht! Der sehr giftige Knollenblätterpilz sieht dem essbaren Champignon zum Verwechseln ähnlich. Bild: Archiv

Vorsicht! Der sehr giftige Knollenblätterpilz sieht dem essbaren Champignon zum Verwechseln ähnlich. Bild: Archiv

Traurige Folge: Die Zahl der Pilzvergiftungen ist in diesem Sommer extrem hoch, wie unter anderem das Giftinformationszentrum Nord in Göttingen meldet. Dort gingen bereits im Juli mehr als 130 Anfragen zu Pilzvergiftungen ein: doppelt so viele wie in den Vorjahren.

„Das Tückische ist, dass essbare Pilze giftige Doppelgänger haben, die ihnen sehr ähneln“, sagt Alfred Tatura vom KKH-Serviceteam in Essen. Paradebeispiel ist der grüne Knollenblätterpilz, der leicht mit Champignon- und Täublingsarten zu verwechseln ist und dessen Verzehr tödlich enden kann. Wer auf der Suche nach Pilzen für eine köstliche Suppe oder Pilzpfanne über Wiesen und durch Wälder streift, sollte sich daher richtig gut auskennen. Aber auch ein kundiger Sammler kann mal im Zweifel sein und sollte dann einen Experten einer Pilzberatungsstelle zu Rate ziehen.

Grundregel Nummer 1 lautet: Hände weg von Pilzen, die unbekannt sind. Laien können sich einer Pilzführung anschließen, die in vielen Wäldern angeboten wird. Auf Apps oder Bücher sollten sie sich dagegen nicht verlassen.

„Dabei sind nicht nur giftige Pilze gefährlich. Auch ältere, rohe oder falsch gelagerte Speisepilze können eine Lebensmittelvergiftung auslösen“, erklärt Alfred Tatura. „Pilze daher nicht länger als einen Tag im Kühlschrank aufbewahren.“

Speisepilze sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Eiweiß, kalorienarm und damit sehr gesund. Beim Umgang mit Butterpilz, Pfifferling & Co. ist auf drei Dinge zu achten:

Pilze keinesfalls in Plastikbeuteln oder im Rucksack sammeln, sondern am besten in einem Korb, denn darin bekommen sie Luft und werden nicht zerquetscht.

Nur unversehrte Exemplare verwenden und sie rasch nach dem Sammeln zubereiten und essen, da sie durch ihren hohen Wasser- und Eiweißgehalt schnell verderben.

Pilze sind mit wenigen Ausnahmen (zum Beispiel Zuchtchampignons) roh ungenießbar. Daher vor dem Verzehr ausreichend garen. fk

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Erstellt:
13.09.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 13.09.2017, 01:00 Uhr

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