Realistischere Abgastests

Jetzt müssen neue Fahrzeugtypen nach dem WLTP-Messverfahren geprüft werden

WLTP statt NEFZ: Jetzt gibt es neue Abgastests auf dem Prüfstand. Der ADAC sagt, was sich ändert und was das für Verbraucher und Autofahrer bedeutet.

20.09.2017

Um die Abgasemissionen im realen Fahrbetrieb besser abbilden zu können, sollen zukünftig auch direkte Messungen bei Fahrt auf der Straße erfolgen. Archivbild: Metz

Um die Abgasemissionen im realen Fahrbetrieb besser abbilden zu können, sollen zukünftig auch direkte Messungen bei Fahrt auf der Straße erfolgen. Archivbild: Metz

Um realitätsnähere Verbrauchsangaben zu erhalten, hat die UNECE (United Nations Economic Commission for Europe) im Auftrag der EU-Kommission einen neuen Prüfzyklus WLTC (Worldwide harmonized Light Duty Test Cycle) und ein neues Messverfahren WLTP (Worldwide harmonized Light Duty Test Procedure) zur Ermittlung der Schadstoff- und CO2-Emissionen sowie des Kraftstoff- bzw. Stromverbrauches entwickelt. Ab September müssen neue Fahrzeugtypen nach dem WLTP-Messverfahren geprüft werden, das auch den neuen WLTC-Zyklus vorschreibt. Die Änderung von NEFZ zu WLTP bringt auch Auswirkungen auf andere Gesetzgebungen (z.B. Kfz-Steuer) und Verbraucherinformationen (z.B. CO2-Label) mit sich.

Im Vergleich zum bisher gültigen NEFZ-Zyklus ist der neue WLTC-Zyklus länger und schneller. Außerdem verlangt er den Fahrzeugen mehr Leistung ab und ist dadurch realistischer. Zudem werden jetzt auch Straßentests (RDE) Pflicht. Die Anforderungen an die Abgasreinigungssysteme der Fahrzeuge steigen. Die Hersteller müssen in Zukunft wohl einen höheren Aufwand betreiben, um saubere Fahrzeuge zu bauen.

Um die Abgasemissionen im realen Fahrbetrieb besser abbilden zu können, sollen zukünftig neben den Emissionsmessungen auf Abgasprüfständen direkte Messungen der Emissionen bei Fahrt auf der Straße (RDE, Real Driving Emissions) unter Einsatz portabler Messtechnik (PEMS, Portable Emissions Measurement Systems) erfolgen.

Trotz Erfüllung strenger Abgasnormen mit niedrigen Grenzwerten im Typgenehmigungszyklus besteht die Gefahr, dass im realen Fahrbetrieb deutlich mehr Emissionen ausgestoßen werden – mit der Folge, dass die Immissionsbelastung kaum sinkt. Messungen zeigen, dass insbesondere die Stickoxidemissionen NOx außerhalb des Prüfzyklus deutlich über dem Typgenehmigungsgrenzwert liegen.

Um die Abgasemissionen im realen Fahrbetrieb besser abbilden zu können, wurden daher im Rahmen des europäischen Abgasgesetzgebungsverfahrens neben den Emissionsmessungen im vorgeschriebenen Typgenehmigungszyklus auf Abgasprüfständen direkte Messungen der Emissionen bei Fahrt auf der Straße (RDE, Real Driving Emissions) unter Einsatz portabler Messtechnik (PEMS, Portable Emissions Measurement Systems) aufgenommen. So soll sichergestellt werden, dass die Automobilindustrie nur solche Abgastechniken einsetzt, die Emissionen wirksam über alle Betriebszustände verringern. Für Autofahrer werden Verbrauchsangaben in Zukunft genauer und realistischer. fk

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20.09.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 20.09.2017, 01:00 Uhr

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