Handtuch an Handtuch

Reges Treiben am Hirschauer Baggersee

Ob tags, abends, nachts, sogar am frühen Morgen – am Baggersee Hirschau ist bei hohen Temperaturen immer etwas los.

21.06.2017

An heißen Sommertagen kann es am Ufer des Hirschauer Baggersees eng werden. Bild: Schmidt

An heißen Sommertagen kann es am Ufer des Hirschauer Baggersees eng werden. Bild: Schmidt

Hirschau. Je nach Tageszeit ist die Stimmung unterschiedlich. Morgens gehört der See hauptsächlich Joggern, die sportlich ihre Runden um ihn drehen, und Badegästen, die es gern etwas ruhiger haben. Mittags und nachmittags herrscht Hochbetrieb. Familien mit Kindern aller Altersstufen, Jugendcliquen, Hundebesitzer und FKKler liegen Handtuch an Handtuch. Wenn die Sonne langsam untergeht, werden die Ghettoblaster lauter gedreht und etliche Grillfeuer entzündet.

Leider, beklagt sich eine Frau, die viel Zeit am See verbringt, blieben von diesen nächtlichen Partys oft Müllreste zurück. Von der Gemeinde aus gibt es niemanden, der sich um die Sauberkeit an den Ufern kümmern würde. Deshalb entsorgen oft die Stammgäste den Müll in den bereitgestellten Containern. Ein weiterer Stein des Anstoßes ist aktuell eine Treppe, die vom am besten besuchten Platz, einer großen Wiesenfläche am Westufer, in den See führt. Mehrfach wurde die Steintreppe über Nacht demoliert, um am nächsten Tag wieder von engagierten Badegästen repariert zu werden. Die verbreitete Vermutung lautet, dass es sich bei den Vandalen um eine Gruppe von „Halbstarken“ handle.

Einige Frauen berichten, früh morgens oder abends von onanierenden Männern belästigt zu werden. Eine weitere unappetitliche Nebenwirkung sonniger Sommertage ist das alljährlich wuchernde Tausendblatt. Auch hier ergreifen wieder die Stammgäste die Initiative und entfernen die lästigen Wasserpflanzen aus dem See.

Auf der Basis der EU-Badegewässerrichtlinie konnte dem Hirschauer Baggersee in den vergangenen Jahren eine „ausgezeichnete Qualität“ bescheinigt werden. Auch eine aktuelle mikrobiologische Untersuchung des Wassers durch das baden-württembergische Landesgesundheitsamt im Mai ergab keine Beanstandung.

Für Peter Prade ist der Hirschauer Baggersee vor allem ein familienfreundliches Badegewässer. „Kindern wird es hier nie langweilig“, betont der häufige Badegast, der nur etwa 800 Meter vom See entfernt wohnt. Und am naturnahen See gefällt es ihm viel besser als im Freibad.

So geht es vielen Stammgästen des Hirschauer Badegewässers. Um aber nicht noch mehr Badegäste anzulocken, möchten die meisten von ihnen nicht in der Öffentlichkeit für „ihren“ See werben. Denn die Grenze des Erträglichen sei längst erreicht. Manche zöge es deshalb an die weiter westlich gelegenen Seen vom Sand- und Kieswerk, obwohl das Baden dort verboten ist. Philipp Schmidt

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21.06.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 21.06.2017, 01:00 Uhr

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