Der Kommentar

Reichlich trinken und Ader lassen

04.10.2017

Von Martina Fischer

Der Oktober hat seinen Namen aus dem altrömischen Kalender (octavus = der achte), der mit dem März begann und somit der achte Monat im Jahr war. Das vom Lateinischen vindemia = Weinlese gebildete Windumemanoth Karls des Großen wurde später durch Weinmonat ersetzt. Ferner heißt der Oktober aber auch „Herbst“ oder „Herbstmonat“, zur Unterscheidung vom September auch der „ander Herbst“. Gleich dem September aber wird der Oktober auch als „Sämonat“ bezeichnet und in nördlicheren Breiten sogar als „Schlachtmonat“, womit bei uns aber der November oder Dezember gemeint ist, weil in südlicheren Ländern die Schlachtzeit später ins Jahr fällt als etwa in Skandinavien.

Bei den alten Sachsen begann am 1. Oktober ein dreitägiges Fest, das einerseits dem Anfang des Winters, dem Neujahr und andererseits auch den Toten galt. Heute wird im Oktober vor allem noch die Kirchweih gefeiert. Seit dem 12. Oktober 1810, dem Vermählungstage König Ludwig I. von Bayern und der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen findet alljährlich das Münchner Oktoberfest auf der Theresienwiese statt. Der Hundertjährige Kalender warnt davor, im Oktober allzu viel neuen Most zu trinken, empfiehlt aber reichliches Essen, Trinken, Schröpfen, Aderlassen und Baden. Im Oktober soll man den Pferden das Maul säubern, um sie vor Krankheiten zu schützen und am 1. Oktober auf dem freien Feld in die Luft geschossen vertreibt sämtliches Unwetter. Vereinzelt aber gilt der 1. Oktober als Unglückstag, denn an ihm sollen Sodom und Gomorrha untergegangen sein.

Am 31. Oktober soll man beten, wenn man einen Wolf sieht, weil man sonst das ganze Jahr über von Wölfen träumt. Der Oktober ist vielfach vorbedeutend für das Wetter des Winters. Ein warmer Winter kommt, wenn sich die Hühner im Oktober mausern. Aber: Bringt der Oktober viel Frost und Wind, Ist der Jänner und Februar gelind. Es heißt auch: „Wie es im Weinmonat wittert, so soll es im künftigen Märzen geschehen.“ Für die Witterung sind weiterhin wichtig der St. Gallus-Tag am 16. Oktober, der auch als Winteranfang gilt und an dem die Weidewirtschaft beendet werden sollte. An Sankt Ursula, am 21. Oktober, sollte das Kraut eingebracht sein und am Sankt Wendelin-Tag, am 20. Oktober, sollte man den Toten in einer Messe gedenken.

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04.10.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 04.10.2017, 01:00 Uhr

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