Trance - Gefährliche Erinnerung

Trance - Gefährliche Erinnerung

Auf den Spuren von "Inception" erzählt Danny Boyle von einem Dieb, der nach dem Raub eines Kunstwerks sein Gedächtnis verliert.

05.08.2013

Von Dorothee Hermann

Die sich in immer neue Fenster öffnende digitale Welt wird in Danny Boyles Thriller zum filmischen Konstruktionsprinzip. Zwischen den spiegelnden, sich beständig verschiebenden Oberflächen eines durchgestylten London (Kamera: Anthony Dod Mantle) entfaltet sich ein etwas konstruiert wirkender Plot: Der Nachwuchsauktionator Simon (James McAvoy) macht bei der Versteigerung eines immens wertvollen Goya-Gemäldes gemeinsame Sache mit den Gangstern, die sich das Bild aneignen wollen. Im Gerangel erleidet Simon eine Kopfverletzung; die resultierende Teil-Amnesie trifft ausgerechnet das Versteck des Bildes.

Als letztes Mittel muss er die Hypnosetherapeutin Elizabeth Lamb (Rosario Dawson) aufsuchen, während sich die vier Gangster, Zerrbild jeder Supervision, heimlich zugeschaltet haben. Ein hübscher Einfall ist es auch, Erinnerungsfetzen als Smartphone-Aufnahmen sichtbar zu machen, während sich die mentale Jagd nach dem Bild beschleunigt. Dabei kommt es immer wieder zu überraschenden Volten, wer nun gerade wen manipuliert.

Die cleane Spiegelwelt kann, entgegen ihrer suggerierten Transparenz, ihre Bewohner nicht vor Durchbrüchen des Realen beziehungsweise der Gewalt, schützen: So stößt die Therapeutin im vermeintlich geschützten Raum ihrer Wohnung plötzlich auf den Obergangster Franck (Vincent Cassel).

Regisseur Danny Boyle („Trainspotting?, „Slumdog Millionär?) versteht es offenbar, sich immer wieder neu zu erfinden. Diesmal überträgt er die vorherrschende urbane Ästhetik von Dubai bis London in gleitende Filmbilder, unterlegt von einem trancesteigernden Soundtrack.

Knüpft erstaunliche Schlingen zwischen Begehren und Manipulation.

Trance - Gefährliche Erinnerung