Vijay und ich - Meine Frau geht fremd mit mir

Vijay und ich - Meine Frau geht fremd mit mir

Moritz Bleibtreu spielt einen verkrachten Schauspieler, der als Inder verkleidet plötzlich auf die Erfolgsspur gerät.

02.09.2013

Von Dorothee Hermann

Mit einem geschmeidigen Trickfilm als Vorspann und einem eleganten Jazz-Soundtrack versucht sich Moritz Bleibtreu in New York. Regisseur Sam Garbarski („Irina Palm?) spannt ihn mit David-Lynch-Star Patricia Arquette („Lost Highway?) zusammen. Während Julia als erfolgreiche Paartherapeutin rackert, steckt Will (Bleibtreu) in einer Dauerrolle als knallgrünes Pechkaninchen beim Kinderfernsehen fest. Sogar Teenie-Tochter Lily (Catherine Missal) scheint besser organisiert als der Vater.

Eines Tages hat Will die allgemeine Geringschätzung so satt, dass er beschließt, aus seinem bisherigen Leben zu verschwinden. Als Inder verkleidet, taucht er auf seiner eigenen Beerdigung auf. Bald fühlt sich Julia zu dem mysteriösen Fremden hingezogen. Nur Tochter Lily durchschaut die Scharade sofort.

Gegenüber allen anderen beginnt Will als Vijay eine Art Entdeckungsreise, um inkognito herauszufinden, was die anderen wirklich von ihm Ich halten ? und ganz besonders Julia, die vermeintliche Witwe. „Meine Frau geht fremd mit mir? lautet der deutsche Untertitel, ein überdeutlicher Fingerzeig, wie in festgefahrenen Beziehungen das Prickeln wieder entfacht werden könnte. Leider krankt der Plot an Plausibilität: Wie wahrscheinlich ist es, dass zwar die Tochter den Vater, nicht aber die langjährige Ehefrau den Mann auf den ersten Blick wiedererkennt?

Weil Vijay in Anzug und Turban eine gewisse Gemessenheit an den Tag legen muss, fällt diese New Yorker Verwechslungskomödie dennoch weniger klamaukig aus als frühere Bleibtreu-Auftritte. Zumal Patricia Arquette eine Power ausstrahlt, die keinen Film abstürzen lassen würde. Das deutsche Kino grüßt mit einem Gastauftritt von Hanna Schygulla und Michael Gwisdek.

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