Wo‘s kracht

Warum Gewitter meist örtlich sind

12.07.2017

Bei Gewittern sind unwetterartige Begleiterscheinungen räumlich gesehen häufig eng begrenzt. Warum das so ist und welche Schwierigkeiten das für das Warnmanagement des Deutschen Wetterdienstes bedeutet, erklärt Simon Trippler.

Auch am Wochenanfang beherrschen Gewitter in Deutschland die Schlagzeilen in Sachen Wetter. Am vergangenen Wochenende gab es kräftige Gewitter bis in den Unwetterbereich, beispielsweise am Samstag am Bodensee oder am Sonntag im Saarland. So fielen in Friedrichshafen am Samstag zwischen 17 Uhr und 22 Uhr an einer fast stationären Gewitterlinie 120 Liter Regen pro Quadratmeter (davon 89 Liter allein in zwei Stunden). Im saarländischen Neunkirchen wurden am Sonntag um 21 Uhr 49 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde registriert.

Von Seiten des Deutschen Wetterdienstes wird bei solchen Wetterlagen für größere Teile in Deutschland vor zu erwartenden schweren Gewittern gewarnt, die Kunden sind hinterher jedoch nicht selten enttäuscht, weil die Gewitter ausgeblieben sind. Oft wütet das Gewitter an einer Stelle oft sehr heftig, einige Kilometer entfernt davon passiert überhaupt nichts. Die Vorhersagemeteorologen können dabei eigentlich nur „schlecht“ aussehen.

Warum aber bringen Gewitter in vielen Fällen nur örtlich unwetterartige Begleiterscheinungen? Sogenannte „Wärmegewitter“ oder „Hitzegewitter“ entstehen im Sommer in einer schwül-warmen (feucht-labilen) Luftmasse. Diese Luft wird am Boden durch Sonneneinstrahlung erwärmt, wodurch sie aufsteigt. In der Höhe bilden sich bei günstigen Bedingungen hochreichende Gewitterwolken aus. Nun kann man sich das Ganze wie in einem Kochtopf vorstellen: Die Herdplatte erhitzt das Wasser und irgendwann steigen Blasen auf. Wo die Blasen aufsteigen, lässt sich nicht vorhersagen und so ist es übertragen auf die Natur mit der Entstehung von Gewittern auch. So kann es beispielsweise in einer größeren Stadt in einem Stadtteil zu sintflutartigem Regen kommen, während in einem anderen Stadtteil sogar noch die Sonne scheint und es zeitgleich trocken bleibt.

Die Gewitterzellen haben dabei oft nur eine Breite (horizontale Ausdehnung) von einigen Kilometern oder sogar nur einigen hundert Metern und eine Überlebensdauer von einer halben bis anderthalb Stunden. Manchmal wachsen aber auch mehrere Gewitter zu einem Cluster zusammen, der dann länger überdauern kann und der etwas verbreiteter hohe Regensummen bringt. fk

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Erstellt:
12.07.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 12.07.2017, 01:00 Uhr

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