Was geht?

Whatsapp darf Daten nicht weitergeben

Facebook will auf Daten von Millionen von Whatsapp-Nutzern zugreifen. Das haben gestern deutsche Datenschutzbeauftragte dem Unternehmen untersagt.

28.09.2016

Dreißig Tage lang hatten Whats-app-Nutzer Zeit, den neuen Nutzungsbedingungen des amerikanischen Messengers zuzustimmen oder zu widersprechen. Was sich eigentlich dahinter verbirgt, war vielen gar nicht so genau klar.

Vor zwei Jahren wurde Whats- app von Facebook gekauft und damals versicherten die Unternehmer, dass keine persönlichen Daten zwischen den beiden Online-Diensten ausgetauscht werden würden. Das ist jetzt anders: Whatsapp hatte im August offiziell erklärt, dass es nun Nutzerdaten an alle Partner-Unternehmen weitergeben werde, also neben Facebook zum Beispiel auch an Instagram.

Dabei geht es unter anderem um Informationen wie Profilname, Profilbild, Status und Handynummer. Nicht nur die persönlichen Daten des Whatsapp-Nutzers werden weitergegeben, sondern auch alle Kontakte, die im eigenen Smartphone gespeichert sind. Nach deutschem Datenschutzrecht ist das eigentlich nicht erlaubt. Besonders dreist ist deswegen, dass die Whats-app-Nutzer von dem Unternehmen in die Pflicht genommen werden: „Du bestätigst, dass du autorisiert bist, uns solche Telefonnummern zur Verfügung zu stellen, damit wir unsere Dienste anbieten können“, heißt es in den neuen Nutzungsbedingungen des Messenger. Im Klartext: Der Nutzer trägt Sorge dafür, dass alle seine gespeicherten Kontakte damit einverstanden sind, dass ihre Daten an die Whatsapp-Server in den USA gesendet werden.

Die „Marktwächter – digitale Welt“, ein Projekt des Bundesverbandes aller Verbraucherzentralen in Deutschland, hatte Whatsapp deswegen abgemahnt. Bisher ohne allzu große Reaktion. Gestern nun haben, laut Handelsblatt Online, deutsche Datenschutzbehörden von Facebook verlangt, keine Daten mehr von ihrer Firmentochter Whatsapp zu nutzen. Facebook müsse vorab um Erlaubnis fragen.

Bisher konnte man nämlich der Datenweitergabe gar nicht widersprechen – auch wenn einige Whatsapp-Nutzer meinen, dass sie genau das getan hätten, indem sie im eigenen Account ein Häkchen entfernt haben. „Die Daten werden trotzdem weitergegeben“, erklärt Katharina Brugger, Pressereferentin bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Mit dem Löschen des Häkchens hat man nur erreicht, dass die Daten nicht zu Werbezwecken verwendet werden.“ Die Wahlmöglichkeit, die Whatsapp eingeräumt hatte, lautete: „Wenn du ein bestehender Nutzer bist, kannst du wählen, deine Whatsapp-Account-Informationen nicht mit Facebook zu teilen, um deine Facebook-Werbung und Produkterlebnisse zu verbessern.“

Für Verbraucherschützerin Katharina Brugger ist deswegen klar: „Dass Whatsapp Daten weitergibt, die man auf seinem Smartphone gespeichert hat, kann man nur verhindern, indem man diesen Messenger nicht mehr nutzt und seinen Account löscht.“Angelika Brieschke

2sp Kommentar TA(909901085)

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Erstellt:
28.09.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 11sec
zuletzt aktualisiert: 28.09.2016, 01:00 Uhr

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