Zwischen Welten

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Kriegsdrama: Der Kommandant einer deutschen Einheit in Afghanistan gerät bei einem Einsatz in Gewissensnöte.

24.03.2014

Von Klaus-Peter Eichele

Bis zum Ende dieses Jahres werden die letzten deutschen Kampftruppen aus Afghanistan abgezogen. Zurück bleiben jene Einheimischen, die der Bundeswehr über all die Jahre treu gedient und sich daher den Zorn der Taliban zugezogen haben. Obwohl ihr Leben ohne den Schutz der Armee akut bedroht ist, hat kaum einer von ihnen eine Chance, in Deutschland Asyl zu bekommen.

Entsprechend wird auch Tarik (Mohamad Mohsen) im Spielfilm von Feo Aldag („Die Fremde?) auf der deutschen Botschaft abgewimmelt. Der junge Mann und seine Schwester Nala haben das Versprechen des Westens, für Freiheit und Gleichheit zu sorgen, Ernst genommen und wollen sich nicht von den Strengreligiösen bevormunden lassen. Nala geht auf die Universität, Tarik unterstützt eine deutsche Kampfeinheit als Dolmetscher, ohne dessen weit übers Übersetzen hinausgehendes Vermittlungsgeschick die Truppe im Kriegsalltag aufgeschmissen wäre. Dass er deswegen von den Taliban zum Verräter gestempelt wird, die Geschwister auf die Todesliste der immer dreister auftrumpfenden Gotteskrieger kommen, ist den deutschen Entscheidungsträgern jedoch ziemlich schnuppe.

Es ist ein nicht zu unterschätzendes Verdienst von Aldags Film, dieses schäbige Verhalten des deutschen Staats publik zu machen. Davor verblasst der zweite Handlungsstrang: die Geschichte eines psychisch angeknacksten Offiziers (Ronald Zehrfeld), der am Konflikt zwischen hehrem moralischem Anspruch und bitterer Kriegs-Realität vollends zerbricht. Das ist hundertmal gesehenes Kriegsfilm-Schema-F, das man als Genrefan noch hinzunehmen bereit wäre ? käme es nicht im sterilen Kleinformat einer an den Vorgaben der deutschen Filmförderung ausgerichteten Dramaturgie, Bildgestaltung und Figurenzeichnung daher.

Wichtiges Anliegen gut vermittelt ? der Rest ist Kriegsfilm auf „Tatort?-Level.

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