Laufen, laufen, laufen

10000 Meter und mehr im Stadion in Pliezhausen

Die LV Pliezhausen hatte ihrer legendären Veranstaltung „Krumme Strecken“ am Samstag die Austragung der Deutschen Meisterschaft über 10 000 Meter Bahn vorgeschaltet.

16.05.2018

10000 Meter und mehr im Stadion in Pliezhausen

Pliezhausen.Klar, das Wetter war Thema am Samstag. Für die 10 000 Meter Bahnläufer ganz besonders. Denn immerhin galt es für sie, am sonnenreichen Nachmittag 25 Mal im Kreis um den Platz zu laufen. 25 Mal 400 Meter also – in der Gluthitze. Soviel vorweg: Passiert ist nichts Ernsthaftes, nur ein Läufer musste Tempo und Temperatur Tribut zollen, er legte sich nach ein paar Runden einfach erschöpft auf die Außenseite der Bahn. Ohne größere Folgen für seine Gesundheit.

Die Veranstalter hatten ein sattes Programm zusammengestellt. Nach dem Motto „Wenn schon Deutsche Meisterschaften (DM) dann richtig.“ Verschiedene Läufe nach Altersklassen gab es, den ersten um 12 Uhr mit den 10 000 Meter der Frauen in den AK 55 – 90 Jahre. Danach die Seniorinnen von 35 – 50 und um 14.45 waren die Männer AK 60 – 90 an der Reihe. Abends, gegen 19.30 Uhr liefen die Frauen und die U23 Juniorinnen, gegen 20.30 Uhr schließlich die ganz schnellen Männer. Angereichert hatten die Pliezhäusener das Ganze noch mit Einlagenrennen, Qualifikationsrennen und einer Kinderaktion, bei der Kinder das Laufabzeichen machen konnten.

Etliche Tübinger Läufer von der LAV Stadtwerke Tübingen hatten sich entschlossen, mal wieder bei einer Bahn-Meisterschaft mitzulaufen. So ging Seniorenläufer Werner Bauknecht in der AK 65 auf die Piste. „Zum ersten Bahnrennen meines Lebens“, sagte er – und war entsprechend nervös. Am Ende holte er sich die Silbermedaille. Dasselbe gelang Walter Johnen in der AK 75, Gerold Knisel wurde 4. in der AK 60. Und wie war es? „Hart, sehr hart. Und sehr heiß“, so Bauknecht. Da sich bei vielen Läufern und Läuferinnen das Wettkampfgeschehen fast ausschließlich in Straßen- oder Naturrennen erschöpft, verwaist die Bahn zusehends. Anais Sabrié, mehrfache Nikolauslaufsiegerin von der LAV, startete ebenfalls über die 10 000 im Frauenfeld. Am Ende belegte sie sogar den 7. Platz, war aber trotzdem enttäuscht. Anais Sabrié nach dem Rennen (35:34,87): „Ich bin halt keine Bahnläuferin, selbst beim Halbmarathon in Hannover war ich schneller über 10 Kilometer als heute Abend.“ Das ganze Rennen musste die zierliche LAV-Läuferin die Verfolgergruppe anführen, und hatte tapfer gekämpft. Auch Jule Vetter lief klasse über 5000 Meter – fand aber am Ende ein Haar in der Suppe trotz 6. Platz in der WJU U20: „Ich musste die 12 1/2 Runden fast alles alleine vorne laufen, leider hat es zu einer neuen Bestzeit nicht geklappt.“ Ihre gestrige Zeit: 18:05,24, eine Sekunde langsamer als ihre persönliche Bestzeit.

Überraschungsgast war am vergangenen Samstag Arne Gabius. Er war erst am Vortag nach 11-wöchigem Aufenthalt aus den USA zurückgekommen. Der deutsche Rekordhalter im Marathon unterstützte die Aktion „Kinder laufen“. „Heutzutage kommen die Kinder nicht mehr von selbst in die Vereine“, so Thomas Jeggle, Cheforganisator des Pliezhäusener Meetings, „man muss auf sie zugehen.“ Sabrina Mockenhaupt, Deutschlands erfolgreichste Langläuferin, hatte die Aktion vor drei Wochen eröffnet, Gabius schloss sie ab. Dabei gingen 200 Kinder zwischen 6 und 11 Jahren auf die Bahn und liefen entweder 15 oder 30 Minuten am Stück. Dafür gab es das Laufabzeichen aus der Hand von Gabius.

Das Rennen der Asse nahm am Samstag ein eher überraschendes Ende. Topfavorit Homiyu Tesfaye gab entkräftet auf. Auch Florian Orth, der eine 1500-Meter-Bestzeit von 3:34 hat, reichten seine 29:29 am Samstag nur zu Bronze. Sieger wurde Sebastian Hendel (LG Vogtland), der eine tolle Zeit von 29:13 ablieferte. Den Titel bei den Frauen holte sich Anna Gehring ASV Köln) in 33:33 vor Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin) in 33:37.

Erfreulich aus lokaler Sicht war die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft der U16-Jährigen von Ben Schlichter (LAV Stadtwerke Tübingen). Ihm gelang eine Zeit von 9:47 über 3000 m – drei Sekunden schneller als gefordert. bkn