Bis zum Wendepunkt

20000 Schnelltests für Schulen und Kitas bestellt

Die Stadt Tübingen findet das Schnelltest-Konzept des Landes nicht ausreichend und bietet deutlich mehr an.

10.02.2021

Die ehrenamtliche Corona-Schnelltesterin Christa Lucke erklärt, wie’s geht. Archivbild: Ulrich Metz

Die ehrenamtliche Corona-Schnelltesterin Christa Lucke erklärt, wie’s geht. Archivbild: Ulrich Metz

Mit Abbotts „Panbio“ Antigen-Schnelltest, bei denen die Wattestäbchen nicht so tief in die Nase eingeführt werden müssen, sollen Lehrer, Schüler und Erzieher künftig einen nasalen Selbstabstrich machen können. Dafür hat der Tübinger Gemeinderat bereits aus dem städtischen Etat 100 000 Euro bewilligt, für die rund 20 000 Tests bestellt wurden.

Man brauche ein verantwortungsvolles Konzept für Schulen und Kitas, erklärte Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer. Der Schnelltest-Plan des Landes sei nicht ausreichend. Auch die Tübinger Notärztin Lisa Federle, die bereits mit mehreren Coronatest-Initiativen für den besonderen „Tübinger Weg“ in der Pandemie gesorgt hat, findet den Plan von Landessozialminister Manne Lucha nicht gut. Dieser Plan sieht Schnelltests bei Lehrern, Erzieherinnen und Kindern nur für diejenigen vor, die Symptome haben. „Menschen mit Symptomen gehören in die Corona-Schwerpunktpraxen oder zum Hausarzt“, meinte Federle kurz und knapp dazu.

Um da besser zu sein, hatte der Oberbürgermeister bereits vergangene Woche gemeinsam mit Notärztin Lisa Federle angekündigt, dass Tübingen weiter gehen wolle – mit einem eigenen Schnelltest-System für die Bildung. Am Montag stellten die Verantwortlichen dieses Konzept vor.

Damit die Tests vor Ort – und nicht wie die Landesregierung vorschlägt in Praxen oder Apotheken – durchgeführt werden können, wird es spezielle Schulungen geben. Zwei bis drei Mal pro Woche sollen an allen Kitas und den Abschlussklassen aller Schulen in der Stadt Schnelltests durchgeführt werden. Der Bedarf danach sei an den 20 Schulen und rund 90 Kindertageseinrichtungen bereits abgefragt worden, sagte der städtische Fachbereichsleiter Manfred Niewöhner. Alleine in einer Woche gebe es einen Bedarf an 3900 Testungen, 2600 aus dem Kitabereich und 1300 aus Schulen.

Dass eine „regelmäßige, flächendeckende“ Testung organisatorisch nicht einfach sei, berichtete Martin Schall, Schulleiter der Geschwister-Scholl-Schule, aber ein sicherer Schulbetrieb sei das A und O. „Bis zu den Osterferien müssen wir es schaffen, wieder in Präsenzunterricht zu kommen. Sonst müssen wir das Abitur verschieben oder auf G9 umstellen.“

Was jetzt nötig sei, seien Konzepte, sagte Federle. „Impfen allein kann nicht die Lösung sein.“ Zu wenig wisse man noch darüber, wie lange die Impfung wirkt, wie sie auf die Mutationen reagiert. Federle hatte schon im Dezember angekündigt, die kostenlosen Schnelltests in Tübingen weiterzuführen, solange, bis ein Wendepunkt in der Corona-Pandemie erreicht sei. Dem schloss sich nun Palmer an: „Wir werden solange Budgets bereitstellen, bis ein Wendepunkt erreicht ist.“ ika

(Siehe auch den Kommentar)