Der Kommentar

Abenteuer Nahverkehr

25.05.2022

Von Angelika Brieschke

Abenteuer Nahverkehr

Nur noch eine Woche und ganz Deutschland wird sich frohgemut ins Abenteuer Öffentlicher Personennahverkehr stürzen.

Ganz Deutschland? Nein. Eine Stadt im Südwesten Deutschlands wird vermutlich an der großen Nahverkehrsmittel-Party gar nicht teilnehmen können. Es ist nämlich zu befürchten, dass Tübingerinnen und Tübinger es kaum über die eigene Stadtgrenze – geschweige denn über die Landkreisgrenze – hinaus schaffen werden. In welche Richtung auch immer man schaut: Das sind im wesentlichen Baustellen, Sperrungen, Ersatzverkehre und Baustellen.

In Richtung Westen ist die Ammertalbahn das gesamte Jahr noch im Baustellen-Modus. Hier verkehrt nur Schienenersatzverkehr, sprich Busse. Für den Fall, dass man dennoch – irgendwann halt später – Herrenberg und damit eine der S-Bahnen Richtung Stuttgart erreichen sollte, hat der Stuttgarter Verkehrsverbund schon mal vorsorglich mitgeteilt, dass es „vom 4. Juni bis 8. August 2022 in wechselnden Abschnitten und Zeiträumen zu Einschränkungen auf den Linien S1, S2 und S3“ komme. S1 ist die Linie von Herrenberg nach Stuttgart.

In Richtung Norden verkehrt im wesentlichen nur der Flughafenbus über Dettenhausen und Waldenbuch. Angekommen am Flughafen kann man dann in die S-Bahnen der Linie S2 oder S3 steigen. Siehe oben.

In Richtung Osten, also die Hauptbahnstrecke nach Stuttgart, wird noch auf Jahre hinaus an Stuttgart21 gebaut. Hier gilt für das gesamte Jahr 2022 folgende Warnung der Bahn: „Schwerpunkte auf der Neckar-Alb-Bahn sind unter anderem Brücken- und Bahnsteigarbeiten zwischen Nürtingen, Metzingen, Reutlingen und Tübingen sowie Oberleitungsarbeiten zwischen Bad Cannstatt und Stuttgart- Obertürkheim.“ Das erfordere „Sperrungen in wechselnden Streckenabschnitten und Zeiträumen.“ Heißt: Hier wird immer mal wieder irgendwo irgendwas kurzfristig gesperrt werden.

Diese Ankündigung betrifft auch die Hohenzollerische Landesbahn in Richtung Süden, die zudem gerne in den Sommermonaten Stopfarbeiten im Gleisbett einplant. Da wird der Kulturbahn Richtung Westen nach Pforzheim über Rottenburg und Horb bestimmt auch was einfallen, damit niemand aus Tübingen über die Kreisgrenze entweichen kann.

Aber den Tübingerinnen und Tübingern sei gesagt: Auch der lokale Stadtverkehr bietet ausreichend Abenteuerpotential und Erfahrungsgewinn. Fahren Sie doch zum Beispiel mal von Weilheim zur Rappenberghalde mit Umstieg an der Baustelle Europaplatz mit zwei Minuten Zeit bei verlegtem Bussteig F. Toitoitoi! Angelika Brieschke / Archivbild: Hans Schweizer

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Erstellt:
25.05.2022, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 08sec
zuletzt aktualisiert: 25.05.2022, 01:00 Uhr

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