Der Kommentar

Absteigen und hinwerfen

22.05.2019

Absteigen und hinwerfen

Mit dem Elektroroller auf Gehwegen fahren? Dass das doch keine so gute Idee ist, hat jetzt auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer eingesehen und den Plan aufgegeben, E-Scooter und ähnliche elektronische Fahrzeuge auf den eigentlich für Fußgänger vorgesehenen Straßenstreifen zuzulassen.

Heureusement, kann ich da nur sagen – zum Glück. Denn wie elektronische Mikromobilität im realen Stadtleben aussehen wird, das kann man jetzt schon in manchen Großstädten besichtigen: in Paris zum Beispiel.

Dort sind die E-Roller keine Besonderheit mehr im Straßenverkehr. Ob in engen Altstadtgassen mit maximalem Mobilitätspersonal (Fußgänger, Radfahrer, Auto, Motorräder, Kinderwagen) oder auf mehrspurigen Parade-Boulevards zwischen infernalischen Kfz-Kolonnen – überall sind mittendrin aufrecht stehende Menschen auf wenig robust wirkenden Mini-Fahrzeugen mit flottem Tempo unterwegs – selbstverständlich ohne Schutzkleidung und natürlich ohne Helm. Das sieht schon beeindruckend aus. Beeindruckend gefährlich.

Da schaut man doch manches Mal besorgt hinterher, ob zum Beispiel der junge Mann mit wehendem Lifestyle-Mäntelchen es noch vor dem Lkw an der Ampel über die linke Fahrspur geschafft hat, ohne auf der regennassen Straße zu stürzen.

Merkwürdig ärgerlich sind allerdings die überall unvermutet abgestellten oder liegenden E-Roller mitten auf den Gehwegen. „Warum nicht einfach hier?“, scheint sich der Rollerfahrer gedacht und das Mikrofahrzeug direkt fallen gelassen zu haben. So werden sie zu sperrigen Stolperfallen für Fußgänger. Macht aber fast nichts, denn schließlich ist man in Großstädten hundekacke-erprobt: der starre Blick auf den Boden gehört da einfach dazu. Angelika Brieschke / Bild: Brieschke

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Erstellt:
22.05.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 45sec
zuletzt aktualisiert: 22.05.2019, 01:00 Uhr

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