Fahrrad statt Auto

Adrian Lächele will eine Uhlandstraße ohne Autos

Adrian Lächele ist Schüler auf dem Kepler-Gymnasium in Tübingen. Auf seinem Schulweg erlebt der 17-Jährige immer wieder gefährliche Situationen in der Uhlandstraße. Deshalb kämpft er im Aktionsbündnis „Uhlandstraße autofrei“ dafür, dass Fahrräder in der Uhlandstraße mehr Platz bekommen.

12.02.2020

Adrian Lächele ist auch im Tübinger Organisationsteam von Fridays for Future.Bild: Dennis Duddek

Adrian Lächele ist auch im Tübinger Organisationsteam von Fridays for Future.Bild: Dennis Duddek

TAGBLATT ANZEIGER: Was sind die genauen Forderungen von Ihnen und Ihren Mitschüler(inne)n?

Adrian Lächele: Unser Hauptziel ist die komplett autofreie Uhlandstraße. Wenn das nicht möglich ist, wollen wir zumindest erreichen, dass in den Stoßzeiten keine Autos durch die Uhlandstraße fahren. Also zwischen 7.30 und 7.55 Uhr und von 12.50 bis 14 Uhr. Damit die Schülerinnen und Schüler ganz entspannt in die Schule gehen können, ohne mit gefährlichen Situationen konfrontiert zu werden.

Gelten Ihre Forderungen für die komplette Uhlandstraße?

Wir reden vor allem von dem Teil der Uhlandstraße, der sich vor den Gymnasien befindet, also von dem Abschnitt zwischen Uhland-Gymnasium und Wildermuth-Gymnasium.

Wie kamen Sie dazu,
bei dem Aktionsbündnis mitzumachen?

Ich bin auch in der SMV des Kepler-Gymnasiums. Dort wird schon länger kritisiert, dass es zuwenig Fahrradstellplätze gibt und zu viele Parkplätze für Autos, die nicht regelmäßig genutzt werden und damit überflüssig sind. Mit der Zeit kam dann die Idee auf, die Autos aus der Uhlandstraße zu entfernen und dafür eine bessere Infrastruktur für Fahrräder zu schaffen, wie zum Beispiel neue und überdachte Fahrradabstellplätze.

Wie geht es in diesem Jahr weiter? Haben Sie bereits neue Sitzblockaden geplant?

Im Moment haben wir noch nichts konkretes geplant. Ich betone aber ganz klar: Noch nicht! Nach den vergangenen Sitzblockaden hat sich leider nicht viel geändert. Ich würde es persönlich aber sehr begrüßen, wenn es wieder neue Aktionen gäbe, mit denen wir unsere Meinung klar signalisieren.

Wie sind die Reaktionen der Autofahrer und Lehrer auf Ihre Sitzblockaden und Ihre Forderungen?

Wir haben mit ein paar Betroffenen geredet. Die Reaktionen waren allerdings sehr verschieden. Es gab viele Autofahrer, die sich über uns aufgeregt haben und uns gar nicht verstanden haben. Eine Pädagogin hat sogar damit gedroht, uns nicht mehr in das Medienzentrum zu lassen, wenn wir weiter die Zufahrt blockieren. Es gab aber auch durchaus Leute, die uns verstanden haben und es gut fanden, was wir gemacht haben. Sie haben uns aber auch oft erklärt, das sie leider auf ihr Auto angewiesen sind. Manche Autofahrer wollen mit uns diskutieren und nach einer Lösung suchen. Aber mit vielen Leuten war ein Gespräch auch nicht möglich, da es sofort sehr emotional wurde.

Sind die Autofahrer an der Situation in der Uhlandstraße alleine Schuld?

Das würde ich so nicht sagen. Sie tragen aber auf jeden Fall eine Mitschuld, aber ganz sicher nicht die Ganze. Schuld sind alle Verkehrsteilnehmer die in die Uhlandstraße fahren und nicht richtig aufpassen. Das Problem ist nur, dass die Autos morgens in der Straße am meisten Platz brauchen, wenn die ganzen „Mutti-Taxis“ kommen, die Kinder rauslassen und dann wieder umkehren. Die Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer müssen sich dann an den Autos vorbei schlängeln, um pünktlich zum Unterricht zu kommen. Dabei müssen sie dann oft auch auf den Gehweg ausweichen und gefährden die Fußgänger. Daher sehen wir das Problem in erster Linie bei den Autofahrern.

Was wäre die Lösung
für die Lehrkräfte,
die eine Tiefgarage in
der Straße haben?

Wir wären sehr froh, wenn die Lehrkräfte auch mal uns kontaktieren würden, um uns ihren Lösungsvorschlag vorzustellen. Einige in unserer Gruppe befürworten eine Ausnahmegenehmigung für die Lehrkräfte, da sie meist vor 7.30 Uhr durch die Uhlandstraße fahren. Ich bin hier allerdings anderer Meinung: Die Lehrerinnen und Lehrer sollen mit ihren Pkw grundsätzlich vor 7.30 Uhr in die Uhlandstraße fahren. Dann ist dort die Schranke noch offen und sie haben Zeit, ihren Unterricht vorzubereiten.

Fragen von Dennis Duddek

Zum Artikel

Erstellt:
12.02.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 48sec
zuletzt aktualisiert: 12.02.2020, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen