Nicht nur Konzerte

Albrecht Kühn engagiert sich für einen Kultursaal

Wollen die Tübingerinnen und Tübinger, dass in der Stadt ein neuer Konzertsaal gebaut wird? Dazu werden sie Mitte März von der Stadtverwaltung befragt – per Bürgerapp.

20.02.2019

Auf einer Exkursion nach Zürich besichtigte der Verein „Ein Saal für Tübingen“ den Konzertsaal der Tonhalle Maag. Bild: Andrea Bachmann

Auf einer Exkursion nach Zürich besichtigte der Verein „Ein Saal für Tübingen“ den Konzertsaal der Tonhalle Maag. Bild: Andrea Bachmann

Der Wunsch nach einem neuen Konzertsaal in Tübingen ist schon Jahrzehnte alt. Seit 2012 nimmt der Wunsch konkretere Züge an, mit Kulturkonzeption und Gemeinderatsbeschluss. Vor vier Jahren gründete sich der Verein „Ein Saal für Tübingen“. Der TAGBLATT ANZEIGER sprach mit dem Sprecher des Vorstands des Vereins, Albrecht Kühn.

TAGBLATT ANZEIGER:
Warum braucht Tübingen einen Konzertsaal?

Albrecht Kühn: Unser Verein heißt „Ein Saal für Tübingen“ und nicht „Ein Konzertsaal für Tübingen“. Wir Gründer haben das damals extra weit gefasst, weil wir einen Saal möchten, den man nicht nur für Konzerte, sondern zum Beispiel auch für Tanzaufführungen, Lesungen oder ähnliche künstlerische Veranstaltungen nutzen kann. Ich sage das deswegen, weil politische Mandatsträger – ich war selbst lange Gemeinderat – auf die Idee kommen könnten, den Saal auch anders als für kulturelle Zwecke zu nutzen: für private Feiern, für Vereinsveranstaltungen oder auch für Bürgerinformations-Abende. Für solche Veranstaltungen muss die Stadt derzeit immer woanders hin: in eine Sporthalle, in die Uhlandstraßen-Mensa oder ins Museum. Boris Palmer ist der einzige Bürgermeister in Baden-Württemberg, der keine Stadthalle hat.

Wie stellt sich der Verein
den Saal vor?

Da geht es vor allem um die Größe des Saals: Er muss 650 Plätze als Minimum haben, natürlich eine große Bühne (für Chöre und Orchester) und eine ausgezeichnete Akustik. Und er sollte zentral liegen.

Die Stadtverwaltung hat das Uhlandbad als Konzertsaal vorgeschlagen. Das möchte der Verein aber nicht. Warum?

Das ist nicht ganz richtig. Einige Vorstandsmitglieder konnten sich anfangs schwer vorstellen, dass das verfügbare Gelände für den Bau eines Saales ausreicht.

Es ist auch so: In das Uhlandbad-Gebäude selbst, da geht kein Saal rein. Sondern es müsste dann einen Anbau geben für den eigentlichen Saal, dort, wo jetzt noch der Parkplatz ist zwischen Uhlandbad, Europastraße und AOK. Im Uhlandbad würden dann die Funktionsräume sein, also Büros, Künstlergarderoben, Eintrittsfoyer und so weiter.

Die Stadtverwaltung scheint davon auszugehen, dass genug Platz vorhanden wäre.

Wenn das dann geht, dann sind wir natürlich begeistert. Ob es geht, wird aber erst untersucht, wenn beschlossen ist, dass das Uhlandbad aufgegeben wird.

Wenn es nicht geht, dann muss sich die Stadt überlegen, was sie mit dem Gebäude macht, unabhängig vom Neubau eines Konzertsaals.

Das ist unserem Verein sehr wichtig zu betonen: Wir wollen nicht, dass viele, die begeistert ins Uhlandbad zum Schwimmen gehen, denken, dass sie deswegen da raus müssen, weil wir dort einen Konzertsaal wollen. Es ist umgekehrt: Erst wenn klar ist, dass das Uhlandbad aufgegeben wird, wird geprüft, ob da vielleicht ein Konzertsaal reinpasst.

Am nächsten Samstag hat
der Verein ein pendenkonzert für den Saal geplant.

Ja, unbedingt hingehen! Jean-Christophe Schwerteck, der auch im Vereinsvorstand ist, hat es organisiert. Der Eintritt ist frei, wir hoffen auf viele Spenden.

Fragen von Angelika Brieschke

Das Spendenkonzert ist am Samstag, 23. Februar, 18 Uhr im Sparkassen Carré. Es werden hervorragende Musiker und Ensembles aus den verschiedenen Bereichen der Tübinger Musikszene unentgeltlich für den Konzertsaal auftreten, unter anderen die Camerata viva, Rainer Tempel, Jean-Christophe Schwerteck und der Chor Semiseria.

Die Bürgerapp

Zwischen dem 11. und dem 25. März werden die Tübinger/innen per Bürgerapp so befragt:

1. Wie stehen Sie zum Bau eines neuen Hallenbads?

2. Wie stehen Sie zum Bau eines neuen Konzertsaals?

3. Wie denken Sie über den
Erhalt des Uhlandbads als Bad, wenn ein größeres Hallenbad gebaut wird?

4. Wie stehen Sie zum Umbau des Uhlandbads zum Konzertsaal, wenn sich dieses dafür
gut eignen sollte?

5. Welche Länge soll das
Becken in einem neuen
Hallenbad haben?