Die neue Lust auf Kultur

Am 6. August startet das „Tanks Giving“-Festival in der Tübinger Panzerhalle

Kultur und Livemusik im Französischen Viertel? Da war doch was. Ab 6. August, finden in der Panzerhalle mehr als drei Wochen lang 24 Kulturabende ganz unterschiedlicher Art statt. Veranstaltet wird das Festival von Marc Oßwald, der neben etlichen „Local Heroes“ wie Dieter Baumann und Dieter Thomas Kuhns „Songs From Above“-Projekt auch überregionale Künstler wie Wladimir Kaminer, Axel Hacke oder Rolf Miller nach Tübingen bringt.

29.07.2020

Wird auch beim Tanks-Giving-Festival in der Tübinger Panzerhalle dabei sein: Jakob Manz mit seinem Jazzprojekt. Bild: Jürgen Spieß

Wird auch beim Tanks-Giving-Festival in der Tübinger Panzerhalle dabei sein: Jakob Manz mit seinem Jazzprojekt. Bild: Jürgen Spieß

Nachdem die Corona-Pandemie Kulturveranstaltungen für Monate vereitelt hat, entspannt sich die Lage langsam wieder. So stellt Marc Oßwald vom 6. bis 28. August ein Festival mit dem Titel „Tanks Giving“ auf die Beine, das es in sich hat. Das nicht mit Phonstärke und wummernden Bässen punkten will, sondern mit einem anspruchsvollen, vielfältigen und „mit heißer Nadel gestrickten Programm“, so Oßwald.

Damit macht der Geschäftsführer der Vaddi Concerts GmbH nichts anderes, als eine gängige Stimmung in der Kulturszene aufzugreifen, die coronabedingt auf Großkonzerte und größeren Veranstaltungen in geschlossenen Räumen verzichten muss.

Gleichwohl bietet die an den Seiten offene Panzerhalle beste Voraussetzungen, um auch in Corona-Zeiten Musik und Kultur zu genießen: Durch ihre Größe können die vorgeschriebenen Abstandsregeln gut eingehalten werden, der Sauerstoffausgleich ist durch den nach allen Seiten offenen Platz gewährleistet und man hat bei Regen trotzdem ein Dach über dem Kopf. Möglich wurde die Reihe auch deshalb, weil ab 1. August in Baden-Württemberg Veranstaltungen mit bis zu 500 Besuchern erlaubt sind. Obwohl diese Anzahl in der Panzerhalle trotz der vorgegebenen Mindestabstände möglich wäre, lässt der Veranstalter etwas mehr Luft und wird nur für 400 Besucher nummerierte Doppel- und Einzelstühle aufstellen.

Um das Festival zu realisieren, musste der Veranstalter im Vorfeld einige Hürden überspringen. Aber der 55-jährige Manager von Dieter Thomas Kuhn, der schon Papstbesuche, Stadtläufe und unzählige Großkonzerte organisierte, hat wie wenig andere gute Kontakte und einen großen Erfahrungsschatz vorzuweisen. So werden die coronabedingt höheren Kosten und die geringere Platzauslastung durch Sponsoren wie die Firma Erbe-Elektromedizin aufgefangen. Auch an die Nachbarn und Anwohner hat Mark Oßwald gedacht und das Ende der Veranstaltungen auf 22 Uhr terminiert. Allein Dieter Thomas Kuhn mit seinem „Songs From Above“-Programm darf die Halle bis 22.30 Uhr bespielen.

Die Auftritte von Kuhn, Rudie Blazer, Philipp Feldtkeller und ihrer sechs Bandkollegen gehören auch zu den musikalischen Höhepunkten des dreiwöchigen Festivals. Die Rockshow als Gedenkveranstaltung für verstorbene Musik-Ikonen wird vom 7. bis 9. und vom 12. bis 16. August jeweils um 19 Uhr, insgesamt achtmal über die Panzerhallenbühne gehen. Die beiden Moderatoren Kuhn und Blazer werden wieder kleine Geschichten erzählen, um im Anschluss im Gefühl alter Verbundenheit in Hits von Künstlern wie David Bowie, Leonard Cohen, Amy Winehouse, Lou Reed, Elvis Presley, Rio Reiser, Jim Morrison, Frank Zappa, Whitney Houston, George Michael, Prince, Tom Petty und anderen zu schwelgen.

Eröffnet wird die „Tanks-Giving“-Reihe am 6. August, 20 Uhr, mit dem ebenfalls aus Tübingen stammenden Leistungssportler und Kabarettisten Dieter Baumann. Es folgen unter anderen am 8. August, 15 Uhr, gelesene Liebeserklärungen von Wladimir Kaminer, eine Lesung mit Axel Hacke (11. August), der Auftritt von Jazzpianist Patrick Bebelaar und dem Koch und Hobbymusiker Vincent Kling (17. August), das Comedy-Duo Ernst & Heinrich (18. August), der Bestseller-Autor Peter Prange (20. August), Auftritte der Autoren Harald Martenstein (21. August) und Arnd Zeigler (22. August), das Tübinger Songwriter-Duo Vona & Parallel (25. August), Kabarettist Rolf Miller (26. August), das hoffnungsvolle Jazzprojekt des jungen Saxofonisten Jakob Manz (27. August) und zum Abschluss das Klassik-Duo Grau/Schumacher (28. August). Jürgen Spieß

https://tanks-giving.de/