Tradition im Fluss

Am Dreikönigstag gibt es wieder ein Neckarabschwimmen

Am Samstag, 6. Januar, beginnt gegen 11.30 Uhr in Tübingen das traditionelle Neckarabschwimmen.

03.01.2018

Andrea Bachmann startete mit dem Neckarabschwimmen 2017 in ein aufregendes Jahr (siehe den Kommentar auf Seite 2).Privatbild

Andrea Bachmann startete mit dem Neckarabschwimmen 2017 in ein aufregendes Jahr (siehe den Kommentar auf Seite 2).Privatbild

Eigentlich ist es eine ziemlich banale Sache: man steigt am Campingplatz in den Neckar und lässt sich gemütlich bis zum Hölderlinturm auf dem Wasser treiben. Der Haken an der Sache ist: Man macht das nicht im Sommer auf einem Stocherkahn, sondern am 6. Januar. Im Tauchanzug.

Das hat Tradition. 1970 gründete der Feuerwehrkommandant Walter Weimer eine Tauchergruppe. Die Feuerwehrtaucher sollten auch lernen, mit widrigen Wetterverhältnissen fertig zu werden. Deshalb wurde am 6. Januar 1972 das erste Neckarabschwimmen angeordnet. Das war keine Spaßveranstaltung, sondern eine ernsthafte Feuerwehrtaucherübung.

In den folgenden Jahren wurde aus dem knallharten Härtetest eine zunehmend gesellige Angelegenheit. Zum 150-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Tübingen 1997 lud man deshalb alle Feuerwehren Baden-Württembergs ein und organisierte eine richtig große Sause mit Shuttlebus und Spätzlesessen. 100 Feuerwehrmänner und auch einige Feuerwehrfrauen kamen – und erlebten ein ganz besonderes Neckarabschwimmen in einem komplett vereisten Fluss.

Mittlerweile nehmen nicht nur Feuerwehren, sondern auch die DLRG Tübingen teil. Und Jahr für Jahr lassen sich Menschen anfixen, die einfach nur mitmachen, weil es lustig ist.

Auch in diesem Jahr werden sich wieder etwa 130 Halbwahnsinnige morgens um 11 Uhr auf dem Campingplatz einfinden. Gegen halb zwölf kommt dann der Moment, wo das Neckarwasser den Tauchanzug flutet. Wer dem Treiben zusehen möchte, hat auf der Platanenallee oder der Alleenbrücke dazu die beste Gelegenheit. Normalerweise dauert es etwa eine Dreiviertelstunde, bis man kurz vor der Neckarbrücke von freundlichen Helfern aus dem mittlerweile sehr kalten Wasser gezogen und mit heißem Tee versorgt wird. Aber es soll schon Schwimmen gegeben haben, die wegen der rasanten Strömung nach 20 Minuten beendet waren.

Wie auch immer: Wenn es kein Hochwasser gibt, gibt es bei einem Dreikönigsspaziergang auf der Platanenallee am späten Vormittag richtig was zu gucken. Andrea Bachmann