Kunstrasen in Weiler

Am Sonntag wurde der neue Fußballplatz in Weiler eröffnet – nach 10-jährigem Kampf darum

Nach langem Ringen um das Projekt wurde am vergangenen Sonntag endlich der Kunstrasenplatz des SV Weiler eingeweiht.

06.11.2019

Diakon Jörg Stein (links) segnet den neuen Kunstrasenplatz in Weiler, mit Unterstützung von Mirko Stadel (rechts, 1. Vorsitzender des SV-Weiler). Bild: Ulmer

Diakon Jörg Stein (links) segnet den neuen Kunstrasenplatz in Weiler, mit Unterstützung von Mirko Stadel (rechts, 1. Vorsitzender des SV-Weiler). Bild: Ulmer

Weiler. Es regnete am Sonntag, gerade als sich etwa 100 Besucherinnen und Besucher zur feierlichen Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes in Weiler eingefunden hatten. Das Wetter passte, denn Regen und Nässe sind ein Grund dafür, dass die Weilermer einen Kunstrasenplatz brauchen. Durch die Lage ihres Sportgeländes wird der Rasenplatz regelmäßig von abschießendem Regen vom Wald her unter Wasser gesetzt.

Deshalb und wegen ihrer Jugendarbeit mit einer großen Anzahl an Jungkickern, die alle ein Trainingsgelände brauchen, kämpft der Stadtteilclub schon seit zehn Jahren um einen Kunstrasenplatz. Und dann ging es plötzlich ganz schnell, als der Rottenburger Gemeinderat ein Kunstrasenprogramm auflegte. „Aber das war auch gleich wieder beendet“, sagte dazu der Erste Bürgermeister der Stadt, Thomas Weigel, bei seiner Festrede. Denn mittlerweile war das Granulat, mit dem die Kunstrasenplätze üblicherweise befüllt worden waren, als gesundheitsschädlich eingestuft worden. Das bedeutete: So kann man keine Plätze mehr bauen.

„Wir haben jeden Tag Betrieb, da kommen bis zu 130 Kinder zu den Trainings an einem Abend“, sagte Mirko Stadel, der 1. Vorsitzende des SV Weiler. Das liegt natürlich auch daran, dass Weiler direkt an die Neubaugebiete auf dem Rottenburger Kreuzerfeld grenzt, und die Kinder von dort schnell herüberfahren können. Jedenfalls waren Rottenburger Gemeinderat und SV Weiler wie vor den Kopf gestoßen, als die Nachricht vom jetzt verbotenen Granulat aufkam. Dazu kam, dass deshalb 14 Tage vor Baubeginn plötzlich die Zuschüsse vom WLSB (Württembergische Landes-Sportbund) gestrichen wurden. Grund: das Granulat.

Doch Stadel, der selbst noch nicht recht wusste, was man da tun könnte, machte sich mal schlau wegen Alternativen. Auf eigene Faust recherchierte er ein Unternehmen, das als Einstreugranulate Sand und Kork verwendet. Und damit also umweltfreundlich ist, weil Kork zu 100 Prozent biologisch abbaubar ist. Allerdings ist diese Art der Verdichtung noch nicht DIN-normiert. Der Landes-Sportbund akzeptierte die Alternative dennoch und auch der Gemeinderat war zufrieden. Die 320 000 Euro Förderung von der Stadt floss. „Übrigens“, lächelte da Stadel, „der FC Bayern hat genau den gleichen Platz wie wir.“

So kam es dann endlich zum Baggerbiss Mitte Juni. Am Ende stand ein Fußballfeld, etwa halb so groß wie ein komplettes Spielfeld. Aber nicht nur das: Auch die Fluchtlichtmasten und die LED-Leuchten sind neu.

Eingeladen zur Platzeinweihung waren auch der Zweitliga-Kicker Max Besuschkow (Jahn Regensburg) und drei Regionalliga-Spieler von der TSG Balingen: Tobias Dierberger, Marc Pettenkofer und Daniel Seemann. Besuschkow musste auf den letzten Drücker absagen, die anderen Drei aber übten mit den Fußball-E-Jugendspielern des Vereins kicken, jonglieren und einige Tricks. Danach kickten die E-Junioren gegeneinander. Stein, Stadel, Weigel und Ortsvorsteherin Heike Baumann durchschnitten dann symbolisch das Band zum Gelände. Dann wurde gekickt. Werner Bauknecht

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06.11.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 06.11.2019, 01:00 Uhr

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