Bergauf geht es für die Lauf-Teams

Am Wochenende werden die Laufschuhe zweimal geschnürt

Wie jedes Jahr um diese Zeit hat das hiesige Laufvolk die Qual der Wahl: Den Pfaffenberglauf am Samstag oder doch lieber den Hornissenlauf am Sonntag? Manche laufen einfach beide.

10.07.2019

Pfaffenberglauf 2018: Der SV Oberndorf im Hauptlauf mit Sieger Michael Wörnle (347). Bild: Ulmer

Pfaffenberglauf 2018: Der SV Oberndorf im Hauptlauf mit Sieger Michael Wörnle (347). Bild: Ulmer

Im vergangenen Jahr hatten die Kusterdinger mit ihrem Hornissenlauf ein wenig Pech. Denn zeitgleich erfolgte in Tübingen das pompöse Soundtrack-Event der LAV Stadtwerke Tübingen. Ausweichen konnten die Kusterdinger damals nicht, da eigene Dorffeste sie auf die Härten bannten. „Da kann man nichts machen, so läuft das halt manchmal“, hatte Organisationschef Erich Knapp damals gesagt. Und: „Nächstes Jahr wird es wieder normal ablaufen.“

Das bedeutet, die Organisatoren rechnen mit einer dreistelligen Teilnehmerzahl. Dabei unternehmen die Ausrichter alles, um den Sportlern eine attraktive Strecke anzubieten. Das ist übrigens die vierte Piste, die man auf den Härten unter die Sohlen nehmen kann. „Wir sind wieder auf eine attraktive Waldstrecke zurückgegangen“, so Knapp, „nachdem wir mit der bisherigen vermessenen Strecke durch die Felder nicht mehr so recht zufrieden waren.“

Daher soll der Lauf zunächst durch den Wald führen, vom Wasserturm weg, bis hinunter zum Hornbach und wieder zurück. Vor allem der letzte Abschnitt der Strecke kostet Körner, da etliche Kilometer mehr oder weniger steil bergauf ihren Tribut fordern. „Mir hat das total gefallen“, sagte Gerold Knisel, der Chef des Tübinger Nikolauslaufes, „eine knifflige, aber schön zu laufende Strecke.“ Der Hauptlauf über 10 Kilometer startet um 9.30 Uhr.

Ein kleines Juwel im regionalen Laufkalender ist der Oberndorfer Pfaffenberglauf. Mit seinen 6,7 Kilometern bietet er eine übersichtliche Distanz. Ein Vorteil in der Jahreszeit ist, dass so ungefähr die ganze Piste im Wald liegt – die Läufer sind also im Schatten, auch wenn die Sonne brennt. So wie zumeist in den vergangenen Jahren. Die Veranstalter mit ihrem Chef Kurt Glocker, eigentlich ein Volleyballer, kümmern sich liebevoll um jedes Detail. Legendär sind schon die Melonenstücke, die nach dem Zieleinlauf bereitliegen.

Legendär auch der Anstieg gleich nach dem Start. „Den kann man auch langsam angehen“, sagt Glocker, dessen Tochter Mira seit vielen Jahren den Streckenrekord der Frauen hält. Auch im Wald selbst geht es über Stock und Stein, hoch und runter, kurz: Eine Herausforderung der besonderen Art. Dabei ist es gar kein typischer Berglauf, wie der Name suggerieren könnte. Es hat zwar einige knallige Anstiege, aber auch bergab kann man zuweilen richtig Gas geben. „Wenn sogar Fußballer den Lauf locker hinkriegen, dann können das auch andere“, sagte Daniel Kittel, der den Lauf auch schon gewonnen hat. Damit meinte er, dass häufig die Kicker vom heimischen SV Oberndorf in Trikot und als Team den Lauf machten und gemeinsam ins Ziel einliefen.

Es wird Zeit, dass noch viel mehr Laufbegeisterte diesen Lauf entdecken, der sinnvollerweise in die Abendstunden verlegt wurde. Start ist um 17.30 Uhr. Danach kann man locker ins Bierzelt sitzen, weil zeitgleich ein Fußballturnier erfolgt.

Ganz aktuell: Lorenz Baum gewann am vergangenen Samstag den Reutlinger Altstadtlauf. Ohnehin war er der Titelverteidiger. Dabei ging es dieses Jahr richtig knapp zu, denn Baum (LAV Stadtwerke Tübingen) gewann (in 32.28 Minuten) mit läppischen vier Sekunden Vorsprung zu Markus Mößler vom Tübinger Laufladen. Die Sportler nahmen den eckigen Altstadtkurs über die 10 Kilometer bei perfektem Läuferwetter. Baums Siegesserie bei den Läufen in der Region wird allmählich aber unheimlich. Doch gelang den LAV Stadtwerken Tübingen sogar ein Doppelsieg: Jule Vetter gewann ihren Lauf nämlich in 36.51 Minuten.

Manchmal tauchte sogar ein laues Lüftchen auf und sorgte dafür, dass der Lauf für die insgesamt 700 Starter, die sich auf Läufe unterschiedlicher Länge verteilten, zum Vergnügen wurde. Vor allem wohl auch deshalb, weil Tausende Zuschauer an der Strecke die Sportler massiv anfeuerten. „Da läuft es sich doch gleich ganz anders“, sagte der ehemalige LAV-Läufer Simon Friedrich.

Jule Vetter wurde mit ihrer Zeit stolze Gesamt-Siebte, hatte also gerade mal sechs Männer vor sich. Das ist natürlich eine ganz besondere Leistung. Michael Göhner von der LG- Steinlach-Zollern, Triathlon Profi und ehemaliger Sieger des legendären Roth-Triathlon, zeigte sich ebenfalls mal wieder in Reutlingen. Und dabei belegte er in einem starken Feld auch noch gleich den fünften Rang. Er kann es halt noch. Werner Bauknecht

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Erstellt:
10.07.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 10.07.2019, 01:00 Uhr

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