Starthilfe mit Spenden

Anastasia Tsika hat Olivenbäume für griechische Bauern gekauft

Im August veröffentlichten wir einen Spendenaufruf von Anastasia Tsika für die Opfer der Waldbrände in ihrer griechischen Heimat. Mit den 5000 Euro, die dabei zusammen gekommen sind, konnte die Tübingerin rund 1000 Olivenbäume und Gutscheine für die Menschen in der Region Ancient Olympia kaufen.

17.11.2021

Anastasia Tsika war dabei, als am 23. Oktober rund zehn Bauern bei einem Lieferanten in Olympia insgesamt etwa 1000 Bäume abgeholt haben. Bilder: Michael Petersen

Anastasia Tsika war dabei, als am 23. Oktober rund zehn Bauern bei einem Lieferanten in Olympia insgesamt etwa 1000 Bäume abgeholt haben. Bilder: Michael Petersen

Die verheerenden Waldbrände auf der Halbinsel Peloponnes haben im Sommer die Existenzgrundlagen zahlreicher Olivenbauern zerstört. Um den Wiederaufbau der Landwirtschaft in dieser Region zu unterstützen, hat Anastasia Tsika eine Spendenaktion organisiert. „Ganz herzlichen Dank allen Spendern, die mit ihrem Geld den Bauern helfen konnten“, betont Tsika, die im Oktober zusammen mit ihrem Lebensgefährten Michael Petersen nach Griechenland gereist ist. „Den gesammelten Betrag von 5000 Euro habe ich vollständig für rund 1000 Olivenbäume und Gutscheine für einen Discounter als Soforthilfe ausgegeben“, erklärt die Griechin, die seit etwa 15 Jahren in Tübingen lebt. „Bäume wie Gutscheine habe ich an die vom Brand besonders betroffenen Bauern in den Dörfern Chelidoni und Keykania verteilt.“

Von ihren Verwandten in Chelidoni hat Tsika erfahren, wer bei den Bränden im August besonders viele Olivenbäume verloren hat. In dem Dorf, in dem sie als Kind die Grundschule besucht hat, ist sie auch einigen ihrer früheren Mitschüler begegnet. „Auch aus diesem Grund war diese Reise für mich ein sehr emotionales Erlebnis.“

Vor Ort konnte sich Anastasia Tsika ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung durch die Flammen machen. Und in den Gesprächen mit den Einheimischen wurde ihr klar, wie sehr diese Menschen auf Hilfe angewiesen sind.

Nikos Milos hat etwa 1000 Olivenbäume verloren - seine komplette Plantage. Auch seine Orangen, Zitronen, Nüsse und Mandeln samt Gewächshäusern wurden von dem Feuer zerstört. „Am Anfang stand ich unter Schock“, berichtet der 51-Jährige, der unter Alpträumen und Schlafstörungen leidet. „Viele im Dorf haben psychologische Betreuung nötig. Und ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe, alles nochmals aufzubauen.“

Auch Angeliki Golfinopoulou hat alle ihre Olivenbäume verloren. „Ein paar Liter Öl habe ich noch“, erklärt die 93-Jährige. „Nun muss ich von meiner kleinen Rente zum ersten Mal in meinem Leben Öl einkaufen.“

Foti Angelopolous konnte sein Haus gerade noch vor den Flammen retten. „Mit meinen beiden Söhnen habe ich zwei Tage und zwei Nächte mit Dreschflegeln, Wasser und Traktoren gegen die Flammen gekämpft“, erinnert sich der 61-Jährige. „Danach mussten wir wegen der beißenden Gerüche für 20 Tage Masken tragen. Erst der Regen hat den Gestank weggespült.“

Jannis Efthimiou ist dankbar für die Setzlinge, die mit den Spendengeldern aus Deutschland für ihn gekauft wurden. „Dass die jungen Bäume viele Früchte tragen, werde ich vielleicht nicht mehr erleben“, räumt der 70-Jährige ein. „Aber ich habe meinen fünf Kindern ein ordentliches Erbe versprochen. Deswegen gebe ich nicht auf und fange noch einmal von vorne an.“

In Chelidoni verbrauchen die Bauern jetzt ihre letzten Reserven aus der Olivenernte des vergangenen Winters. „Aber weil sie nun nichts ernten können, werden von Februar an viele Familien hungern“, befürchtet Vasilis Golfinopoulos. „Einige erhalten eine einmalige Entschädigung für zerstörte Bäume, aber kein Arbeitslosengeld und keine Sozialhilfe“, stellt der Ortsvorsteher fest. „Manche unserer jungen Bewohner suchen sich nun Jobs in der Stadt.“

Aufgrund der Ernteausfälle in diesem Winter geht Anastasia Tsika nicht davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation der Bauern in ihrer Heimat im nächsten Jahr verbessern wird. Weshalb sie ihre Spendenaktion fortsetzen will. „2022 benötigen die Bauern Dünger für die Bäume, die sie von uns erhalten haben. Ich freue mich sehr über jeden Euro auf dem Spendenkonto.“ Stefan Zibulla

Spendenkonto:

Vereinigte Volksbank AG, IBAN: DE47 6039 0000 0317 5530 03

BIC: GENODES1BBV

Auch Monate nach den verheerenden Bränden ist das Dorf Keykania immer noch zerstört.

Auch Monate nach den verheerenden Bränden ist das Dorf Keykania immer noch zerstört.