Premiere verpatzt

Auch Georg Kämpf noch ohne einen Tigers-Sieg

Die Hoffnung war groß, dass ein Trainerwechsel die große Wende bringt, und zwar stante pede. Doch die Tigers verloren klar in Heidelberg.

23.01.2019

Tigers Trainer Georg Kämpf (links) mit Nemanja Nadjfeji. Bild: Ulmer

Tigers Trainer Georg Kämpf (links) mit Nemanja Nadjfeji. Bild: Ulmer

Besserung über Nacht ist nicht in Sicht. Mit neuem Trainer einfach mal das Steuer herumreißen hat zumindest bei den Basketballern der Tübinger Tigers nicht funktioniert. Im ersten Spiel der Nach-Nadjfeji-Ära verloren die Tigers in Heidelberg mit 73:88.

Das Ergebnis klingt relativ deutlich – und es war aus Heidelberger Sicht auch nicht unverdient. Dabei zeigten die Tigers im zweiten Viertel durchaus, dass sie das Spiel zwischen den Körben beherrschen. Denn das Viertel gewannen sie mit 22:15, so dass es zur Halbzeit gerade mal 36:39 stand. Damit waren die Gegner also durchaus in Reichweite. Doch das nächste Viertel verloren die Tübinger dann glatt mit zehn Punkten Differenz (18:28) und auch das Schlussviertel wurde noch mal knapp verloren. Da hatten sie sogar Glück, weil die Heidelberger, so hatte es den Anschein, nicht mehr so recht konnten oder wollten.

So recht kann man gar nicht ausmachen, woran Kämpfs Vorgänger Nadjfeji eigentlich gescheitert ist. Im Team und im Umfeld genoss er hohe Wertschätzung, sein basketballerisches Können – ob früher auf dem Feld oder danach an der Seitenlinie – spricht ihm niemand ab. Selbst die Spieler bedauern zu großen Teilen den Abgang, besser: den Rauswurf des Coaches. Das mag mit ein Grund dafür gewesen sein, dass die Mechanismen des Geschäfts bei den Tigers nicht sofort wirkten, denn man hielt relativ lange am Trainer fest. Und das, obwohl der Verein vor ein paar Monaten noch in der ersten Bundesliga spielte, nur um in der zweiten Liga dann auch ziemlich weit hinten zu stehen. So hatte man sich das nicht vorgestellt.

Dann griff das Tigers-Management zur „Heynckes-Variante“ und holte den altgedienten Kämpf aus dem Ruhestand zurück. Der ließ auch gleich alle wissen, dass es nicht am Geld liegt, sondern aus alter Verbundenheit mit dem Verein, dass er sich aus dem Fränkischen ins Schwäbische locken ließ. Nun ja, umsonst wird er es auch nicht machen.

Um erfolgreich zu sein, und das möglichst schon in Heidelberg, krempelte er in der Spieltaktik der Tübinger so einiges um. Möglicherweise zu viel? Darauf lässt zumindest die Aussage von Kapitän Enosch Wolf – übrigens der beste Tigers-Spieler in Heidelberg – schließen: „Wir haben eigentlich eine komplett neue Offense und Defense.“ Auch Kämpf selbst war durchaus selbstkritisch: „Es ist vielleicht mein Fehler, dass zu viel durcheinandergemischt worden ist.“

Jetzt steht zunächst mal Kämpfs erstes Heimspiel auf dem Plan. Der Gegner Ehingen ist auf Platz fünf der Tabelle und hat gerade Karlsruhe geschlagen. Termin: kommender Samstag. Werner Bauknecht