Deutsche Haltung

Augen auf beim Gänsekauf

Gänse-Liebhaber sollten möglichst Bio-Gänse oder Fleisch von Gänsen mit der Bezeichnung „Freilandhaltung“, „bäuerliche Freilandhaltung“ oder „bäuerliche Freilandhaltung – unbegrenzter Auslauf“ kaufen.

14.11.2018

Augen auf beim Gänsekauf

Für die Produktion von Stopfleber ist die Zwangsmast von Gänsen in Belgien, Ungarn, Frankreich, Bulgarien und Spanien immer noch erlaubt. Mit Hilfe eines Rohres bekommen die Tiere statt der üblichen 200 Gramm Futter pro Tag bis zu einem Kilo Futter in den Hals gestopft. Auf diese Weise erreichen die Gänse in wenigen Wochen ausreichend Gewicht und die Leber vergrößert sich krankhaft durch Fetteinlagerung um ein Vielfaches.

Bei den europaweit gesetzlich definierten Haltungsformen müssen die Erzeuger bei der Freilandhaltung mindestens vier Quadratmeter Auslauf pro Tier, bei der bäuerlichen Freilandhaltung sogar zehn Quadratmeter pro Gans oder sogar unbegrenzter Auslauf garantieren. Außerdem ist festgelegt, wie viele Tiere maximal in einem Stall untergebracht sein dürfen. Neben den verschiedenen Formen der Freilandhaltung ist noch die extensive Bodenhaltung gesetzlich definiert. Die Mindestkriterien der „extensiven Bodenhaltung“ garantieren bereits mehr Platz pro Tier und eine längere Mast im Vergleich zur üblichen Intensivhaltung. Geflügel aus ökologischem Landbau bekommt zusätzlich überwiegend ökologisch erzeugtes Futter.

Fakt ist allerdings: Das Angebot von Bio-Gänsen oder Gänsen, die aus diesen europaweit gültigen Freilandhaltungsformen stammen, hält nicht mit der Nachfrage Schritt. Beim heimischen Erzeuger oder auf Erzeugermärkten kann man davon ausgehen, dass das beliebte Federvieh langsam gemästet wurde, genügend Auslauf und ein vergleichsweise gutes Gänseleben hatte. Allerdings empfiehlt es sich auch hier, nach der Herkunft und Haltung des Geflügels zu fragen. Denn zum Teil bieten die Händler, insbesondere auf dem Wochenmarkt, auch zugekaufte Tiere an.

Auch hier sollte deutsche Herkunft die erste Wahl sein. Die meisten Tiere (85-90 Prozent) in den Supermarkttheken stammen aus Ungarn und Polen. Bis es auch im Supermarkt ein gesichertes tierartgerechtes Angebot gibt, müssen Kunden beim Gänsekauf allein den selbstverliehenen Hersteller-Angaben „Keine Stopfmast“ und „Kein Lebendrupf“ vertrauen. Nicht eindeutig gekennzeichnete Produkte aus Bulgarien, Frankreich, Polen und Ungarn sollten sie links liegen lassen. Und Achtung: Angaben wie „bäuerliche Aufzucht“ oder „tiergerechte Haltung“ sind nicht geschützt und sagen nichts über die Haltungsbedingungen aus.

Während in Deutschland die Gänsemast meist sechs Monate dauert, ist in anderen Ländern eine kürzere Mast weit verbreitet. In nur 10 Wochen werden die Tiere mit konzentriertem Kraftfutter auf ihr Schlachtgewicht gemästet. Diese Tiere werden als „Frühmastgans“ oder „Junggänsemast“ verkauft. TA

Zum Artikel

Erstellt:
14.11.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 18sec
zuletzt aktualisiert: 14.11.2018, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen