Mehr unzufriedene Azubis

Ausbildungsreport belegt Mängel bei Digitalisierung

Vier von zehn Auszubildenden sind mit der digitalen Ausstattung der Berufsschulen unzufrieden und immer weniger Auszubildende würden ihren eigenen Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen.

06.09.2023

Azubis geht die Digitalisierung in den Betrieben zu langsam. Bild: Rawpixel / stock.adobe.com

Azubis geht die Digitalisierung in den Betrieben zu langsam. Bild: Rawpixel / stock.adobe.com

Die Zufriedenheit mit der Ausbildung ist im Vergleich zum Vorjahr so stark gesunken wie bisher noch nie – das steht im neuen Ausbildungsreports des Jugendverbands des Deutschen Gewerkschaftbunds (DGB).

DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker sagte: „Damit haben wir es schwarz auf weiß, Politik und Arbeitgeber müssen deutlich mehr tun, damit die Duale Ausbildung auch im Digitalzeitalter funktioniert. Wer Fachkräfte gewinnen will, muss sie zeitgemäß und mit modernsten Lernmethoden ausbilden, sonst wird das nichts mit dem Wandel unserer Arbeitswelt.“

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack forderte massive Investitionen in die berufliche Bildung: „Der im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorgesehene Pakt für berufliche Schulen darf nicht der aktuellen Sparpolitik zum Opfer fallen. Wir brauchen dringend mehr Geld für neue Ausbildungskonzepte, um Gebäude instand zu halten und natürlich auch für eine bessere digitale wie technische Ausstattung sowie für mehr Lehrkräfte.“

Zudem forderte Becker „eine klare verpflichtende Regelung im Berufsbildungsgesetz, damit alle Lernmittel von den Betrieben und nicht durch die Azubis gestellt werden“. Auch müsse das Lehr-, Ausbildungs- und Prüfungspersonal ausreichend Möglichkeiten für regelmäßige Fort- und Weiterbildungen erhalten.

Der diesjährige Ausbildungsreport legt insbesondere Defizite bei der digitalen Ausstattung offen. So bewerten 4 von 10 Auszubildenden (39 Prozent) die digitale Ausstattung der Berufsschulen nur mit „ausreichend“ oder sogar „mangelhaft“. In etwa gleich viele Auszubildende (39,8 Prozent) geben an, von ihren Ausbildungsbetrieben nur „selten“ oder sogar „nie“ die benötigten technischen Geräte für eine digitale Ausbildung zu erhalten. Die Konsequenz: Durch die Berufsschule fühlt sich mehr als jeder Dritte (35,9 Prozent) nur „ausreichend“ oder „mangelhaft“ auf die Digitalisierung vorbereitet. „Die bittere Realität: Viele Berufsschulen sind nicht zeitgemäß ausgestattet und viele Betriebe sind offenbar zu geizig, ihre Auszubildenden angemessen und modern auszustatten“, kritisiert Kristof Becker.

Ebenso mangelhaft ist oft die fachliche Anleitung im Ausbildungsbetrieb. 13,3 Prozent der Auszubildenden gaben an, Arbeitsvorgänge nur „selten“ oder „nie“ zufriedenstellend erklärt zu bekommen.

Zudem sagen knapp 11 Prozent der Befragten, dass ihre Ausbilder nur „selten“ oder „nie“ am Ausbildungsplatz verfügbar sind. Jeder Achte (12,7 Prozent) gibt an, „immer“ oder „häufig“ ausbildungsfremde Tätigkeiten, wie etwa Toiletten putzen, Gläser spülen oder lange Renovierungsarbeiten im Betrieb, erledigen zu müssen.

TA

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Erstellt:
06.09.2023, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 45sec
zuletzt aktualisiert: 06.09.2023, 01:00 Uhr

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