Von Tuzzilinga nach mons Egge

Hinaus ins Grüne: Rundwanderung von Dußlingen nach Kreßbach und zurück

21.10.2020

Der See beim Golfclub Kreßbach mit herrlichem Blick auf die Schwäbische Alb. Bild: Arndt Spieth

Der See beim Golfclub Kreßbach mit herrlichem Blick auf die Schwäbische Alb. Bild: Arndt Spieth

Wir beginnen diese auch im Herbst schöne Wanderung an der Evangelischen Peterskirche von Dußlingen. Wer mit der Bahn oder dem Bus anreist, wandert vom Bahnhof am modernen Rathaus vorbei durch den Rathausplatz auf Fußwegen nach Westen bis zum Hindenburgplatz. Von dort geht es nach rechts über die Niederhofen- in die Kirchstraße, die uns durch den noch recht idyllischen Dußlinger Ortskern hoch zur Peterkirche führt. Wer möchte, kann die Tour auch in Kreßbach beginnen und enden lassen.

Dußlingen und seine

Peterkirche

Dußlingen ist vermutlich seit dem 7. Jahrhundert dauerhaft besiedelt und wurde erstmals im Jahre 888 als Tuzzilinga auf einer Urkunde von König Arnulf erwähnt. Laut Eintrag hatte es damals bereits eine St. Petruskirche. Neben der Kirche ist die Burg Dußlingen der Herren von Dußlingen aus dem 13. Jahrhundert von Bedeutung. Von ihrer Entstehungszeit sind Mauern mit staufischen Buckelquadern erhalten geblieben. Seit 1266 führte das Ortsadelsgeschlecht den Beinamen Herter. Während des Spätmittelalters konnten sich die Herter von Dußlingen, unter ihnen auch der Ritter Friedrich Herter, auf ihre Herrschaft im Steinlachtal und sonstigem Streubesitz im Umland stützen. Mit dem Niedergang der Pfalzgrafen von Tübingen und dem Aufstieg der Württemberger verarmten die Herter und beschafften sich ihren Lebensunterhalt als Raubritter. Das Geschlecht der Herter von Dußlingen starb 1614 mit Hans Christoph Herter aus und ihr verfallenes Schloss wurde 1725 von der Gemeinde zum Rathaus umgebaut. Seit 1949 ist es wieder Wohnhaus. Die stattliche Peterskirche oberhalb des Ortes wurde von 1501 bis 1508 im Stil der Spätgotik erbaut. Sie ist tagsüber zur Besichtigung geöffnet.

Wir wandern vom Parkplatz oberhalb der Kirche und des Friedhofes erst Richtung Westen und biegen am Ende des Friedhofgeländes rechts ab und spazieren den Weg zwischen Feldern und Streuobstwiesen bergauf. Schließlich erreichen wir ein asphaltiertes Sträßchen und folgen dem Wanderzeichen mit dem blauen Kreuz nach links. Nach 200 Metern biegen wir rechts ein und folgen dem Wanderschild Richtung Eckhof. Die alten Flurnamen Ottilien und Fehrlesweiler in diesem Gebiet erinnern an den schon lange aufgegebenen Ort Ferlinsweiler, der vielleicht eine Ottilienkirche hatte. Nun folgen wir für einige Zeit dem mit dem blauen Balken gekennzeichneten Wanderweg in einem Bogen links um das Golfplatzgelände herum bis zum Eckhof. Der herrliche gelegene und beliebte 18-Loch-Golfplatz wurde ab 2008 hier auf einem Hochplateau des Rammerts angelegt. Erst kommen wir durch Dußlinger Streuobstwiesen und bald führt der Weg am Waldrand entlang mit herrlichen Aussichtspunkten und schließlich erreichen wir den Eckhof.

Der Eckhof

Das schlossartige Gehöft wurde erstmals um 1100 erwähnt mit dem Namen „mons Egge“. Keltengräber weisen aber auf eine deutlich frühere Besiedlung dieses Gebiets hin. Bald danach wurde der Hof „Egge“ in der Liste der Güter des Klosters Bebenhausen erwähnt. Das Kloster verkaufte den Hof 1482 an Georg von Ehingen und das Anwesen kam in der Folgezeit in den Besitz der Freiherren von Saint-André, denen auch Schloss Kreßbach gehört. Sie sind bis heute die Eigentümer. Auf der Sonnenuhr am barocken Hauptgebäude ist die Zahl 1783 aufgemalt, das Jahr der Fertigstellung des Hauses.

Wir folgen dem Wanderweg und erreichen auf der anderen Seite des Gehöfts eine Pappelallee. Auf dieser Allee erreichen wir bald den Waldrand, biegen schräg links in den Wald hinein und wandern auf einem lauschigen Waldpfad parallel zum Eckhofweg. Schließlich erreichen wir bei einer großen Feldscheuer wieder den Waldrand und spazieren nach links, um einen ovalen See, der im Rahmen des Golfplatzes als ökologische Ausgleichsmaßnahme angelegt wurde.

Auf der Wasseroberfläche spiegelt sich bei klarem Wetter herrlich der Trauf der Schwäbischen Alb. Unser aussichtsreicher Weg verläuft weiter am Waldrand und schwenkt nach rechts. Wieder auf dem Eckhofweg angekommen, halten wir uns links und wandern nach Kreßbach und biegen hier nach rechts. Wer die Wanderung mit einer Einkehr im Restaurant des Golfclubs und einem Blick auf das Kreßbacher Schloss verbinden möchte, geht auf der anderen Seite der Kreßbacher Straße auf dem Feldweg schräg links zwischen Kreßbach und Golfplatz weiter bis zum Restaurant, das auch Wanderer gerne als Gäste begrüßt. Nach einer Einkehr folgt man dem Weg direkt hinter dem Gebäude nach Kreßbach hinein und geht um das Schloss links herum bis zur Straße Kreßbach Hofgut. Wir gehen die alleenartige Straße Richtung Süden, kommen wieder auf die Kreßbacher Straße und halten uns links.

Kreßbach

Das 1090 erstmals erwähnte Dorf Kreßbach wurde früh zum Hofgut umgewandelt. Im 16. Jahrhundert kam es dann erst an die Herren von Ehingen, dann zur Herrschaft Wankheim und wurde Eigentum der Herren von St. André. Ihnen muss der herrlich gelegene Ort gut gefallen zu haben denn sie ließen hier um 1766 ihr Schloss, einen langen Rechteckbau mit Krüppelwalmdach und imposanten Portikus aus toskanischen Säulen errichten. Die Nebengebäude mit hübschem Rokokobrunnen stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Ein besonders malerisches Ensemble bildet die Schlosskapelle von 1571 zusammen mit einem Fachwerkhaus am ehemaligen Friedhof. Während des Zweiten Weltkriegs war im Schloss die Landes-Luftschutzschule untergebracht und heute ist der weiterhin den Freiherren gehörende Bau Sitz der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS).

Am unteren Rand der Siedlung biegen wir rechts in die Straße Kleeacker ein und streifen auf ihr durch die kleine Kreßbacher Landhaussiedlung mit ihren rund 50 Villen. Am Ende der lauschig eingegrünten Straße biegen wir nach links, vorbei an einer Schranke, und spazieren in den Wald. Nach 30 Metern schwenkt unser Weg nach rechts und nach rund 500 Meter biegen wir rechts auf einen anderen Waldweg ein. Es ist nach dem Waldrand in Kreßbach die 2. gute Möglichkeit nach rechts abzubiegen. Wir folgen diesem Weg nun für längere Zeit durch das jetzt bunt gefärbte Steinholz und gehen an der nächsten Waldkreuzung die geschotterte „Jagdhausstraße“ in gleicher Richtung weiter. Nach 800 Metern kommen wir an eine weitere Kreuzung und wandern die „Steinholzstraße“ nach rechts. Schließlich erreichen wir den Waldrand und folgen dem Wanderzeichen mit dem blauen Balken nach links hinunter und kommen zurück nach Dußlingen. Arndt Spieth

Länge: 11 Kilometer

Gehzeit: rund 3 Stunden

Höhenunterschied: 114 Meter

Einkehrmöglichkeit: Restaurant Golfclub Kreßbach

ÖPNV: Bushaltestellen Dußlingen Rathaus oder Bahnhof: Buslinien 7613, 7615, 7616, Regionalbahn, Kreßbach: Buslinie 31

GPS-Track: https://out.ac/veLfp

Das Eckhäuschen am Eckhof. Bild: Arndt Spieth

Das Eckhäuschen am Eckhof. Bild: Arndt Spieth

Rokokobrunnen am Schloss Kreßbach. Bild: Arndt Spieth

Rokokobrunnen am Schloss Kreßbach. Bild: Arndt Spieth