Fast 20 000 Kilometer im Kreis

Beim 24-Stunden-Lauf in Dettenhausen gab es Höchstleistungen

Dettenhausen läuft. Einmal im Jahr trifft sich die Laufgemeinde im Schönbuch und frönt der Lauferei. Und zwar ausgiebig.

18.07.2018

Die ganz harten Ultraläufer geben sich gleich die ganzen 24 Stunden mit nur kleinen Ruhepausen. Aber es gibt auch die Sportlerinnen und Sportler, die einfach nur so lange laufen, wie sie Spaß haben, und dann zugucken, wie die anderen ihre Runden drehen. Und schließlich haben sich noch jede Menge Teams gemeldet, die die 24 Stunden unter die Sohlen nehmen. Zu jedem Team gehören zwölf Läuferinnen oder Läufer. Abwechselnd, mit Abklatschen, gehen die Läufer auf die 1,6 Kilometer lange Strecke, die im Stadion beginnt und dann draußen um die Felder wieder zurück ins Stadion führt. Die Teilnahme ist übrigens kostenlos, Spenden werden natürlich gerne gesehen.

Katrin Kummer von der LAV Stadtwerke Tübingen dreht in aller Ruhe ihre Runden. Sie bereitet sich auf einen Herbstmarathon vor. „Da laufe ich doch lieber hier mit Menschen zusammen, als alleine im Wald“, betont sie.

Aber da gibt es auch die anderen, die hier voll auf Wettkampf setzen. So wie die Roadrunners aus der Gegend um Böblingen und Calw. Lothar Seeger ist ihr Teamleiter. Er läuft nicht selbst mit, aber er hat das Team zusammengestellt. „Alles Lauffreunde von mir“, sagt er. Sie wollen nämlich den Titelverteidiger, das Team aus Holzgerlingen, dieses Jahr schlagen. Das ist aber eher freundschaftlich, die Läufer kennen sich gut aus diversen Läufen der Region. Immerhin: Der beste Holzgerlinger läuft so eine 1,6-Kilometer-Runde schon mal in 5:08 Minuten. Aber auch die Fast Feet aus Tübingen wollen mitmischen. Sie haben gerade erst den 100-Kilometer-Staffellauf in Tübingen gewonnen.

Ganz anders gehen da die Jungs vom Blauen Team ran. Sie gehören zur Dettenhausener Tennisabteilung und sind zwischen 50 und 90 Jahre alt. „Wir machet halt mit, weil des schee isch“, sagt Dietmar Kopp, der sein Team mit Getränken versorgt. Schön ist auch das Ambiente um den Sportplatz herum, das viel von einem Sommerlager oder einem Campingplatz hat. Man kann quasi neben der Strecke zelten und zugucken. Jeder der über 600 gemeldeten Läufer/innen kommt ja mal vorbei – und dann wird heftig angefeuert. Alle. In der Hitze werden auch mal Flaschen mit kaltem Nass gereicht. Viele Teams haben Campingkocher und Geschirr dabei. Da wird dann selbst gekocht. Und daneben steht das Feldbett. Die Nacht wird lang.

Schluss ist am nächsten Morgen um 10 Uhr. Dann sind auch die Entscheidungen im sportlichen Bereich gefallen. So lief der Gesamtsieger Kriystof Malak 113 Runden. Das entspricht 186,9 Kilometer. Die Siegerin Teresia Groß schaffte 157,13 Kilometer. Und den Holzgerlingern gelang tatsächlich die Titelverteidigung. Allerdings mussten sie einen Rekord aufstellen, um am Ende zwei Runden vor ihren Herausforderern, den Roadrunner, zu finishen. Es kamen bei ihnen 396,96 Kilometer bei 240 Runden zusammen. Einer von ihnen, Levin Maurer, kam dabei auf unglaubliche 38 Runden – und das jede Runde in full Speed. „Der Mann ist eine Maschine“, sagte Lothar Seeger danach ehrfurchtsvoll. Am Ende erzielten alle Läufer zusammen 19 649 Kilometer.Werner Bauknecht

Zum Artikel

Erstellt:
18.07.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 32sec
zuletzt aktualisiert: 18.07.2018, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen