42 km auf Skiern

Bernd Gugel beim Engadiner Ski-Marathon

Immer am ersten Sonntag im März geht es im Engadiner Wintersportort Maloja in die Loipe. Rauf und runter get es dann über die Marathonstrecke auf Schnee, Eis und manchmal auch Wasser, wenn es die Sonne gar zu gut meinte.

04.04.2018

Bernd Gugel beim Engadiner Ski-Marathon

Bernd Gugel, der Triathlet vom Post SV Tübingen, ist nicht nur engagierter Gemeinderat für die Grünen, er ist auch einer, der pausenlos sportliche Herausforderungen sucht und findet. Den Engadin Ski-Marathon zum Beispiel nahm er bereits 1993 das erste Mal unter die Langlaufskier. Auf der Suche nach einem Alternativtraining zum Triathlon hatte er mit Langlauf begonnen. Prompt nahm er mit Ehefrau Jutta am Engadiner teil – und finishte in immerhin um die drei Stunden. „Sechs Stunden hatte ich mir vorgenommen“, so Gugel, „und dann so was“. Im Jahr darauf lief auch Jutta mit und ab da war die Familie oder zumindest der Vater ständiger Gast im Engadin zum Lauf, meist mit seinem Feuerwehrkameraden Thomas Härtner. Mittlerweile hatte er Laufunterricht genommen und entsprechend verbesserten sich auch seine Zeiten.

Aber was ist der Engadin-Skimarathon genau? Er wurde erstmals 1969 ausgetragen, Start in Maloja. Schon damals nahmen fast 1000 Läufer teil. Acht Jahre später wurde bereits die 10 000er-Grenze überschritten. Seitdem gehen stets zwischen 10 000 und 13 000 Teilnehmer an den Start. Damit ist der Engadiner die zweitgrößte Skilanglaufveranstaltung der Welt und die größte der Schweiz. Der Veranstalter ist ein Verein, die Startgebühren betragen zwischen 90 und 160 Euro – je näher zum Event man bucht, desto teurer.

In der Zwischenzeit haben die Schweizer das Laufangebot außerdem deutlich erweitert. Dazugekommen ist ein Halbmarathon mit 21 Kilometer im Jahr 2008. Vor allem aber gibt es seit 2000 auch einen separaten Frauenlauf, der eine Woche vor dem Marathon stattfindet. Bereits da gehen die Teilnehmerfelder in den vierstelligen Bereich.

Zum Jubiläumslauf, dem 50. am Sonntag, 11. März, war Bernd Gugel logischerweise wieder am Start. Jahrelang war der Engadiner ein Familienausflug, bei dem alle am Rennen teilnahmen. Inzwischen sind Bernd und Sohn Julius (17) übrig geblieben. „Leider habe ich gegen meinen Nachwuchs keine Chance mehr“, meint der Vater grinsend, „der steht auf den Skiern, seit er drei Jahre ist“.

Der Jubiläumslauf konnte dann mit einem Rekord aufwarten – erstmals ausverkauft mit 14 600 Gemeldeten, von denen dann tatsächlich 14 200 (inklusive Halbmarathon) am Start waren. „Das Wetter war durchwachsen“, berichtet Gugel, „die Tage zuvor Traumwetter, am Starttag dann sowohl Schneefall als auch Regen“. Am Donnerstag vor dem Rennen nahm Gugel noch am Nachtrennen teil: 17 Kilometer bei Kerzenschein und Platz 139 von über 800 Gestarteten. Das Rennen fand erst zum zweiten Mal statt, und bereits jetzt platzt es wieder aus allen Nähten. „Das ist Stimmung pur“, meint der Tübinger, „bei Kerzen- und Fackelschein durch die Nacht zu laufen - das hat schon was“.

Am Sonntag dann bei miesen Bedingungen der Start zum langen Kanten. Ein Sturz steht bei Gugel zu Buche, dazu eine Endzeit von 2:18 Stunden. Immerhin – die Anstiege nahm er locker, meint er. Sohn Julius war dann gleich mal elf Minuten schneller als der Papa. Vor allem bei den drei heftigen Anstiegen kurz vor Schluss habe er Zeit gut gemacht, so Julius Gugel. Immerhin: Der Sieger Roman Furger aus der Schweiz benötigte für die Strecke unglaubliche 1:34:05 Stunden. Die vier Franzosen dahinter trennten jeweils gerade mal eine hundertstel Sekunde voneinander.

Nicht, dass die Gugels da immer nur unter sich bleiben. Der Engadiner lockt reichlich Tübinger an. Zum Beispiel logiert das Sportinstitut in derselben Jugendherberge wie Gugel. Ein einwöchiges Seminar im Engadin ist beim Studium festes Sportangebot. Gugel jedenfalls hat seine Unterkunft bereits wieder für März 2019 gebucht. Für den 51. Engadiner Skimarathon.Werner Bauknecht

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Erstellt:
04.04.2018, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 04.04.2018, 01:00 Uhr

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