Kunst aus Zinn-Zeugs

Carlo Weiß gießt Massenartikel zu Unikaten um

Der Tübinger Künstler Carlo Weiß arbeitet am liebsten mit Zinn. Ein Material, auf das er eher durch Zufall gekommen ist.

15.02.2017

Carlo Weiß gießt Massenartikel zu Unikaten um

Du bist eigentlich Handwerker. Wie bist Du zur Kunst gekommen?

In meiner Jugendzeit habe ich meine ersten Metallgüsse gemacht, jetzt, nach 40 Jahren, bin ich wieder beim Metallgießen angekommen.

Die geerbte – und lange eingelagerte – Zinnsammlung meines Vaters kam so vor einem Jahr in Bewegung: Aus den ungeliebten Massenartikeln, viele Teller und viele Becher, wurden so Unikate.

Eigentlich habe ich mal eine Ausbildung zum Schreiner gemacht und ich war über 20 Jahre selbstständig. Jetzt arbeite ich in einer sozialen Einrichtung, in Teilzeit.

Wie viel Zeit kannst Du Dir für die Kunst nehmen?

Meistens habe ich ein bis zwei Tage pro Woche Zeit, um in meiner Werkstatt zu arbeiten.

Welche Materialien verwendest Du am liebsten?

Meine Kunst besteht hauptsächlich aus geschmolzenem Zinngeschirr, Holz, Filz und diversen Fundstücken. So entstehen verschiedene Arbeiten aus Anordnung und Struktur.

Der Prozess des Gießens ist sehr spannend, nicht jeder Guss bringt das erwünschte Ergebnis. Das Experimentieren mit verschiedenen Materialien gebiert manches Mal neue Aspekte und ist deswegen immer wieder überraschend.

Durch den Materialmix entstehen Spannungsbögen oder Harmonien. Einige meiner Objekte bestehen aus mehreren Teilen und stehen im Dialog zueinander, andere sind Einzelstücke.

Zur Zeit kann man Deine Kunst im Schaufenster der „Kleisterin“ sehen. Wie bist Du dazu gekommen?

Das SCHAU-Fenster in der Neckarhalde 4 hat mir die Künstlerin Maria Waltner freundlicherweise für drei Wochen überlassen, bis zum 26. Februar. Am kommenden Sonntag will ich es neu bestücken.

Fragen von Angelika Brieschke

Carlo Weiß ist immer auf der Suche nach Zinn-Zeugs. Er holt Zinn-Spenden auch gerne ab.

Kontakt: carlo.weiss@gmx.de

Carlo Weiß gießt Massenartikel zu Unikaten um
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Erstellt:
15.02.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 15.02.2017, 01:00 Uhr

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