Darlehen für das Hospiz

Das Difäm setzt zur Finanzierung auch auf Crowd-Investing

Ende Mai war Spatenstich für das lang gewünschte Hospiz in Tübingen. 4, 8 Millionen Euro wird es kosten, davon fehlen noch 2,5 Millionen. Der Bauherr – das Deutsche Institut für Ärztliche Mission – geht jetzt einen ungewöhnlichen Weg, um Geld für den Hospiz-Bau zu generieren: Crowd-Investing.

29.07.2020

So sah es beim Spatenstich für das Tübinger Hospiz im Rotbad Ende Mai aus. Inzwischen gibt es da schon einges vom Bau zu sehen – und auch schon einiges zu bezahlen. Archivbild: Ulrich Metz

So sah es beim Spatenstich für das Tübinger Hospiz im Rotbad Ende Mai aus. Inzwischen gibt es da schon einges vom Bau zu sehen – und auch schon einiges zu bezahlen. Archivbild: Ulrich Metz

Kreis Tübingen. Ein Hospiz ist eine Einrichtung, in der Menschen in Würde sterben können. Bisher gibt es in Tübingen noch kein solches Haus, es gibt hier nur das – sehr verdiente – „Tübinger Projekt“, das sterbenskranken Patienten und deren Angehörigen bei der Sterbebegleitung im eigenen Zuhause hilft. Wenn das aber nicht möglich ist, müssen Todkranke bislang an das Hospiz im Kreis Reutlingen verwiesen werden.

Das ist auf Dauer keine Lösung. Ein eigenes Hospiz für den Kreis Tübingen ist deswegen schon lange gewünscht und geplant. 2018 hat das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm) als Bauherr und zukünftiger Träger die Arbeit zum Aufbau des Hospizes übernommen – und damit auch die finanzielle Verantwortung.

Seit Ende Mai wird nun im Rotbad am Tübinger Hospiz gebaut – und es fehlen an den 4,8 Millionen Euro Gesamtkosten noch 2,5 Millionen.

„Wir brauchen das Geld ganz dringend“, sagt Difäm-Direktorin Dr. Gisela Schneider, „der Bau läuft ja und der Bau läuft schnell. Wir haben jetzt schon hohe Abschlagszahlungen, die bezahlt werden müssen.“ Dabei möchte die Leiterin des Difäm aber das meiste fehlende Geld – nämlich zwei Millionen Euro – durch Spenden erhalten. „Wir sind kein gewinnbringendes Unternehmen, auch das Hospiz wird keines sein“, erklärt Schneider, „wir sind einfach darauf angewiesen, dass das Hospiz durch ein großes bürgerschaftliches Engagement getragen wird.“

Dennoch hat sich das Difäm nun entschieden, über eine für das Institut ungewöhnliche Form 500 000 Euro für den Hospizbau einzuwerben: über Crowd-Investing. Das bedeutet: Die Kreisbewohner/innen können sich über ein Darlehen an dem großen Vorhaben beteiligen. Dafür arbeitet das Difäm mit der Plattform „Xavin“ zusammen, die sich in Kooperation mit der Landesbank Baden-Württemberg auf die Finanzierung gemeinnütziger Großprojekte spezialisiert hat.

Xavin war auf das Difäm mit der Idee zum Crowd-Investing für den Hospizbau zugekommen und Gisela Schneider erhofft sich davon, „dass wir so eine andere Zielgruppe erreichen – Bürger, die sich eine Spende eben nicht vorstellen können.“

Das Hospiz im Rotbad soll nächstes Jahr im September fertig sein. Den Bau-Fortschritt kann man auch online mitverfolgen unter http://hospiz.bau-kamera.eu. Angelika Brieschke

www.xavin.eu/projects/hospiz-tuebingen

Spenden für das Hospiz:

Kreissparkasse Tübingen, IBAN: DE56 6415 0020 0004 2188 29

BIC: SOLADES1TUB

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Erstellt:
29.07.2020, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 29.07.2020, 01:00 Uhr

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