Swim & Run: ein Premierenerfolg

Das Freibad Tübingen war Gastgeber der Veranstaltung, 147 Sportler machen mit

Diejenigen, für es gedacht war, begeisterte es sehr: Beim „Swim & Run“ am Sonntag im Tübinger Freibad stürzten sich Kinder in die Fluten und rannten dann noch 1000 Meter.

14.07.2021

Der Einstieg in die Schwimmrunde: Kinder schwammen zwei Runden. Bild: Werner Bauknecht

Der Einstieg in die Schwimmrunde: Kinder schwammen zwei Runden. Bild: Werner Bauknecht

Die Premiere war ein Erfolg. Doch wie kam es überhaupt zu diesem Event? Am Frühstückstisch im Hause der Familie Estler war die Idee entstanden. „Man hatte gerade den Tübinger Triathlon abgesagt“, erzählt Post-SV-Projektleiter Eberhardt Estler, „und beim Frühstücken sprachen wir darüber, zumindest für die Kinder nach der ganzen Pandemie etwas zu bieten.“ So war der 1. Swim & Rund in Tübingen geboren.

Und innerhalb von gerade mal drei Wochen organisierte der Post SV Tübingen die Veranstaltung im Tübinger Freibad. Da mussten dann zum Beispiel Medaillen, Handtücher als Teilnehmerpräsente, Startnummern und eine Zeitnahmefirma organisiert werden. Als Sponsor des Vereins, so der Vorsitzende Gerold Knisel, seien ihnen die Stadtwerke entgegen gekommen, denn diese hätten das Gelände und Teile des Beckens für drei Vormittagsstunden freigegeben.

Damit war ein straffes Programm vorgegeben, das die Veranstalter, dies gleich vorweg, glänzend meisterten. „Ich schätze, wir haben heute 40 Helfer und Helferinnen im Einsatz“, meinte Klaus Diesch vom Post SV. Manche von ihnen hatten bereits am Samstabend bei den Aufbauarbeiten mitgeholfen, wie zum Beispiel der ehemalige Vorsitzende Wolfgang Amann – er war direkt nach dem Lauftreff ins Bad gewechselt. Und am Sonntag übernahm er die Moderation im Zielbereich.

Insgesamt hatten sich für die beiden Wettbewerbe 147 Teilnehmer/innen gemeldet. Davon 100 für die Erwachsenen- und 47 für die Kinderrennen. Die Distanzen für die Erwachsenen: 300 Meter Schwimmen, danach 3000 Meter Laufen. Die Kinder schwammen 100 Meter und rannten einen Kilometer.

Logistisch war das bestens gelöst. Das Freibad mit seinem Leiter David Letzgus-Maurer hatte sechs Bahnen abgesperrt, auf denen die Erwachsenen ihre 300 Meter abspulten; nach jeder Wende ging es in die Nachbarbahn. Der Einstieg ins Bad erfolgte von der nordwestlichen Ecke des Beckens. Dort war auch der Wechselbereich, von dem aus die Sportler sich auf den Weg zum Lauf machten.

Die 3000 Meter führten auf dem Fußweg zum westlichen Ende der Anlage. Dort rannten sie nach draußen und über den Radweg zur oberen Neckarbrücke. Zurück ging es über den Weg parallel zur B27 und über den Festplatz zurück ins Bad. Beim 1000-Meter-Kinderrennen wurde eine Schleife außerhalb des Badgeländes gedreht, dann ging es wieder zurück.

Zwar konnten die Veranstalter in der Kürze der Zeit keine große Werbung machen. Dennoch kam zum Beispiel ein ganzer Trupp aus Mengen, eine weitere Sportlergruppe aus Weilstetten. Klar, dass sich da auch Triathlon-Urgestein Bernd Gugel, gleichzeitig Bademeister, einreihte. Und wie war es? „Oh je, das Laufen war echt hart, 3000 Meter sind halt eine Sprintstrecke, da laufe ich lieber lang“, so der Grünen-Stadtrat.

Zur Unterstützung dieses Jugendkonzepts hatte sich auch Tübinger-Triathlon-Prominenz gemeldet. So gaben Greta Groten und Karina Kornmüller, beide Bundesliga-Starterinnen, Vollgas bei ihrem Start. Während Kornmüller mit ihrem Schwimmen nicht ganz zufrieden war, lachte Groten über beide Backen: „Das war doch mal eine schöne Aktion heute“, sagte sie. In der Endabrechnung belegten sie die beiden ersten Plätze.

Dabei, und das konnte man an allen Ecken und Enden hören, war die Veranstaltung für alle eine reine Spaßaktion. So sah es auch die 37-jährige ehemalige Olympiateilnehmerin im Triathlon, Svenja Bazlen. „Nein, richtig trainieren tu ich nicht mehr“, sagte sie lachend, „mein Training läuft grad hier herum“ – und sie deutete auf ihre drei Kinder, die sie einfach mitgebracht hatte. „So können sie gleich Wettkampfluft schnuppern.“

Auch Uli Fischer vom Tübinger Schwimmverein war vor Ort – als Zuschauer. „Wenn jetzt eine neue Schwimmhalle gebaut wird“, meinte er augenzwinkernd, „kann man so was auch mal im Winter veranstalten.“ Am begeistertsten waren die meisten Teilnehmer und Zuschauer aber von dem weitläufigen Freibadgelände. „Da könnte man öfter was machen“, sagte Beate Winter, deren Enkel gerade auf der Laufstrecke unterwegs war. Am Ende gab es eine Siegerehrung mit Podium – und das vage Versprechen auf eine mögliche Wiederholung.

Die Veranstalter wollten extra keinen Duathlon veranstalten, sondern Swim and Run. „Eine Radstrecke organisiert zu bekommen ist wahnsinnig schwierig, sagte Gerold Knisel, Auch für ihn stand die Teilnahme der Kinder im Mittelpunkt der Veranstaltung. „Es geht ja auch darum“, sagte er, „den Kindern nach dem Lockdown zu zeigen, dass wir als Verein noch da sind, und dass wir etwas für die Kinder und Jugendlichen tun.“

Im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen konnte am Sonntag jede/r Teilnehmer/in ein Getränk oder einen Riegel an einer Lieblingsstelle platzieren. Denn normalerweise wird das bei Wettkämpfen streng reguliert. Bei der Veranstaltung ging der Post SV mächtig in die (finanzielle) Vorleistung: Nur geringe Anmeldegebühren, aber ziemlich hohe Kosten alleine schon für Zeitmessung und Handtücher sorgten dafür, „dass wir hier nichts verdient haben“, so Helfer Ulli Kallmann. „Man kann das Ganze ja auch als Probelauf fürs nächste Jahr ansehen.“

Die Unterstützung durch die Helfer/innen klappte ziemlich gut. Eva Estler, derzeit verletzte Triathletin, half, falls nötig, beim Ein- und Ausstieg aus dem Becken. „Es ist rutschig hier, da fällt man gerne mal hin“, meinte sie. Im Zielbereich kümmerten sich die Helfer darum, dass die Sportler/innen ihre Transponder wieder abgaben.Werner Bauknecht

Zum Artikel

Erstellt:
14.07.2021, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 37sec
zuletzt aktualisiert: 14.07.2021, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen