tagblatt.deGäste vermissen ihre Stühle
Das Il Dolce in Tübingen musste seine Sitzplätze reduzieren
Viele Stammgäste des Il Dolce vermissen ihre Stühle. Denn die Tübinger Konditorei musste ihre Sitzplätze im Außenbereich reduzieren (siehe auch den Kommentar auf Seite 2).
Antonio Franchina sitzt auf dem Mäuerchen vor seiner Konditorei, das auch viele seiner Kunden als Sitzgelegenheit nutzen müssen. Denn die Stühle am Aufgang zur Hafengasse musste er diesen Sommer abräumen. Bild: Stefan Zibulla
Tübingen. Kaffee mit Törtchen, sizilianische Cannoli oder ein Eisbecher: Viele Gäste genießen die Spezialitäten, die das Il Dolce seit 14 Jahren in der Metzgergasse anbietet, gerne in geselliger Runde an den Tischen vor der Konditorei. Doch jetzt sind zahlreiche Stammkunden von Antonio Franchina traurig, weil der Unternehmer einen Teil seiner Sitzplätze im Außenbereich abbauen musste.
Wegen der Corona-Pandemie durfte Franchina zusätzlich zu seinen fünf Außenplätzen zunächst zwei Bierbänke mit zwei kleinen Tischchen am Aufgang zur Hafengasse aufstellen. Diesen Sommer bestand die Stadt aber darauf, dass er diese Sitzgelegenheiten wieder abbaut. Seitdem sitzen viele seiner Kunden mit ihrem Eis auf dem Mäuerchen des Aufgangs. „Sie verstehen nicht, warum in Tübingen nicht alle Gastronomen gleich behandelt werden“, erklärt Franchina. „Zumal die zusätzlichen Tische niemanden gestört haben.“
Das Ordnungsamt verweist auf das Baurecht, wonach Franchina im Außenbereich maximal fünf Sitzplätze zustehen. „Die Pandemie hat die Gastronomie besonders getroffen“, erklärt Nadine Straubinger. „Die Stadtverwaltung hat sie in den vergangenen beiden Pandemiejahren pragmatisch unterstützt, wo immer das möglich war“, versichert die Leiterin der Fachabteilung Ordnung und Gewerbe. „Teilweise wurden in dieser Sondersituation Ausnahmen geschaffen und zugelassen. Das ist nun nicht mehr möglich, da die meisten pandemiebedingten Einschränkungen mittlerweile aufgehoben sind.“ Zum Schutz der Altstadt und ihrer Anwohner ist die Einhaltung des Bebauungsplanes laut Straubinger von großer Bedeutung. Stefan Zibulla
