„Ein tierischer Kraftakt“

Das franz.K bietet ein Corona-Sommerprogramm auf dem Paketpost-Gelände

In echt, live und draußen: Das franz.K trotzt der Coronakrise und veranstaltet ab dem 10. Juli auf dem Gelände der alten Paketpost ein zweiwöchiges Open-Air-Sommerprogramm, unter anderen mit der südafrikanischen Sängerin Thabilé (11. Juli) und dem Konzert-Marathon „konzeRTsteam“ mit vier Bands.

08.07.2020

Das Team des Reutlinger soziokulturellem Zentrum franz.K organisiert ein Corona-Sommerprogramm: Geschäftsführer Andreas Roth (links) und Sarah Petrasch. Bild: Jürgen Spieß

Das Team des Reutlinger soziokulturellem Zentrum franz.K organisiert ein Corona-Sommerprogramm: Geschäftsführer Andreas Roth (links) und Sarah Petrasch. Bild: Jürgen Spieß

Reutlingen. Die Corona-Pandemie hat nicht nur die Veranstaltungsbranche kalt erwischt, aber sie besonders. Seit Mitte März befindet sie sich bundesweit in der größten Krise, die es in dieser Branche je gab. Sämtliche nennenswerten Kulturveranstaltungen ab einer gewissen Größe sind untersagt oder unterliegen so hohen Auflagen, dass die Durchführung faktisch unmöglich ist. So auch im franz.K, wo seit Ausbruch der Pandemie Flaute herrschte und alle Veranstaltungen abgesagt werden mussten. Für Geschäftsführer Andreas Roth und seine Mitarbeiter bedeutete das, wie für viele andere Firmen, Kurzarbeit und auf all das zu verzichten, für das das franz.K seit Jahren steht.

Doch nun sind endlich wieder kleinere Veranstaltungen möglich und das franz.K-Team hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um ein ansprechendes Sommerprogramm im Freien auf die Beine zu stellen. Veranstaltungsort ist das Gelände der alten Paketpost in unmittelbaren Nachbarschaft zum franz.K: „Die Organisation dieses Programms war ein tierischer Kraftakt“, betont Andreas Roth. Nicht nur, weil die Planung der sieben Veranstaltungen mit einem reduzierten Personal gestemmt werden musste, auch die Organisation auf dem Paketpostgelände gestaltete sich problematisch: „Solange wir Vorschläge für kreative Kulturevents machen, rennen wir bei der Stadt offene Türen ein“, beklagt sich Roth, „aber sobald es an die Umsetzung geht, wird es schwierig.“

Vor allem mit der aktuellen Situation um die Paketpost scheint die Stadtverwaltung eher defensiv umzugehen: „Viele Sachen sind noch strittig und haben deshalb die Organisation der Openair-Veranstaltungen erschwert“, kritisiert der franz.K-Geschäftsführer. So konnten die franz.K-Leute keine Einigung mit der Stadt erzielen, auf der Freifläche zwischen den Bäumen einen Regenschutz aufzuspannen. Die Folge: Bei Regen müssen nun die Veranstaltungen ausfallen. Zudem startete das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung am 1. Juli eine Antikörperstudie, wofür mehrere Container auf dem Paketpostgelände aufgestellt wurden.

Nichtsdestotrotz startet das Corona-Trotz-Programm am Freitag, 10. Juli, mit einem „Poesie ohne Pommes spezial“, sprich, einem Singer/Songwriter-Slam. Am Samstag, 11. Juli, kommt Thabilé, eine seit 2015 in Stuttgart lebende Sängerin aus Südafrika mit ihrer Band und einem Mix aus Jazz, Soul, Reggae und Pop nach Reutlingen. Weiter geht’s am Freitag, 17. Juli, mit der Tübinger Celtic-Speedfolk-Band Tanglefoot. Das Quintett aus vier Deutschen und einer Engländerin mischt Irisches und Amerikanisches, spielt Jigs und Reels, ein paar Bluegrass-Songs und auch ein wenig Cajun.

Am Samstag, 18. Juli, trotzen diverse Kleinkünstler aus der Region dem Coronavirus und am 19. Juli, 15 Uhr, gibt es ein rockiges Kinderprogramm mit der BamBamBand. Schließlich gibt es am 24. Juli mit der Tübinger Gruppe Tauschrausch eine Impro-Comedy-Show und am 25. Juli beenden gleich vier Bands das Corona-Sommerprogramm. Die Macher des Reutlinger Represent-Festivals und der Streaming-Plattform „konzeRTstream.org“ haben die Bands Such a Small Hand, Junion, ElektroKowski und Plastikstrom eingeladen, die während der Coronakrise Live-Streams in die Wohnzimmer ihrer Fans brachten und nun erstmals wieder live vor Publikum spielen.

Dies wird auch das einzige Stehkonzert sein, bei dem die bis zu 100 Besucher an Stehtischen platziert werden. Bei den sechs übrigen Veranstaltungen werden bis zu 200 Sitzplätze angeboten: „Es sollte unbedingt der Vorverkauf genutzt werden“, appelliert Andreas Roth an die Besucherinnen und Besucher, die wie bei der Gastronomie ihre Telefonnummer und E-Mail-Adresse hinterlegen müssen. Jürgen Spieß

Ticketreservierung unter der Telefonnummer 0 71 21 / 6 96 33 33 oder über www.franzk.net.