Der Kommentar

Der Automat weiß, zu wem er gehört

05.05.2021

Von Angelika Brieschke

„Das hör‘ ich ganz oft“, sagte die Pressesprecherin des Naldo-Verkehrsverbundes, Anne Lohmüller. Und meinte damit die Annahme, dass die Fahrkarten-Automaten an den Naldo-Bahnhöfen Naldo-Automaten seien. Mir hatte das eine Telefonberaterin vom „Kundendialog Baden-Württemberg DB“ erklärt, auf meine Nachfrage, wer denn für den Fahrkarten-Automaten am Derendinger Bahnhof zuständig sei.

Weit gefehlt, erfuhr ich von der Naldo-Pressesprecherin: „Naldo hat keine eigenen Automaten“, erklärte Lohmüller, „der Fahrkarten-Automat in Derendingen ist von der Deutschen Bahn.“ Wie viele Automaten an vielen anderen Bahnhöfen auch. „Der Automat weiß, wo er steht und zu welchem jeweiligen Verbund er gehört.“

Auch Lohmüller vermutete – wie die Pressesprecherin von Bwegt (siehe Artikel Seite 1) –, einen technischen Fehler hinter dem Problem, dass man in Derendingen keine Fahrkarte nach Holzgerlingen lösen kann.

Dass der Öffentliche Personennahverkehr im Ländle mehr als unübersichtlich ist, sieht Lohmüller auch so: „In Baden-Württemberg gibt es 50 Verkehrsunternehmen, die alle selber entscheiden, wie sie ihre Fahrkarten verkaufen. Im Tü-Bus zum Beispiel verkauft kein Busfahrer Karten, dafür gibt es Automaten im Bus.“ Dagegen kann man im Flughafenbus nur beim Busfahrer Tickets lösen.

Mit genau diesem schwer zu durchschauenden Tarifdschungel wollte der „Bwegt-Tarif“ aufräumen – und das ist ihm im Grunde auch gelungen. Dass da an manchen Stellen Fehler auftreten, kann man bei dieser Gemengelage verstehen. Schade nur, dass man leider meist eine robuste Hartnäckigkeit an den Tag legen muss, um eine vernünftige Antwort auf ein tatsächliches Problem zu bekommen.

Die Antwort, die Thomas Junker vom „Kundendialog DB“ erhalten hat, grenzt an eine Frechheit: „Sie können Ihren Fahrschein am DB-Automaten ganz einfach lösen, in dem Sie Ihren Start- und Zielbahnhof eingeben“, erklärte ihm „mit freundlichen Grüßen“ der Kundenberater. Man muss vermuten, dass der sich nicht wirklich mit Junkers Problem befasst hatte. Schade eigentlich. – So gewinnt man keine neuen Kunden.