Arbeitslosigkeit verfestigt sich

Der Deutsche Gewerkschafts-Bund sorgt sich um Langzeitarbeitslose

Der DGB schlägt Alarm. Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied, sagt: „Was uns Sorgen machen muss: Langzeitarbeitslosigkeit verfestigt sich weiter.“

22.02.2023

Langzeitarbeitslos, ohne Berufsabschluss – und keine Förderung in Sicht. Besonders um diese Gruppe sorgt sich der Deutsche Gewerkschaftsbund. Archivbild: Gina Sanders / Fotolia

Langzeitarbeitslos, ohne Berufsabschluss – und keine Förderung in Sicht. Besonders um diese Gruppe sorgt sich der Deutsche Gewerkschaftsbund. Archivbild: Gina Sanders / Fotolia

Im Januar 2023 waren 886 000 Menschen ein Jahr oder länger arbeitslos, das sind 22,5 Prozent mehr als vor der Corona-Pandemie.

Gleichzeitig hat die Bundesagentur für Arbeit immer weniger freie Stellen im Angebot: Es sank um 23,9 Prozent. Wenn die Nachfrage nach Arbeitskräften krisenbedingt weiter abnimmt, wird es für Arbeitslose immer schwerer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Am schwierigsten ist es für Geringqualifizierte: Knapp 60 Prozent der Langzeitarbeitslosen haben keinen Berufsabschluss. Trotzdem können derzeit nur 10,3 Prozent eine Förderung für eine berufliche Weiterbildung erhalten. Die Bundesregierung muss ihnen laut DGB jetzt neue Chancen bieten, es sei höchste Zeit.

Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit sprechen für sich: Im Zuge der Winterpause stieg die Arbeitslosigkeit im Januar 2023 gegenüber dem Vormonat, und zwar um 162 000 auf 2 616 000.

Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen um 15 000 abgenommen. Verglichen mit dem Januar des vorigen Jahres ist die Arbeitslosenzahl um 154 000 höher. Ohne die Berücksichtigung ukrainischer Geflüchteter infolge des russischen Angriffskrieges wäre die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich gesunken. Die Arbeitslosenquote stieg von Dezember 2022 auf Januar 2023 um 0,3 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent und hat sich damit auch gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,3 Prozentpunkte erhöht.

Die vom Statistischen Bundesamt nach dem ILO-Erwerbskonzept ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im Dezember auf 2,8 Prozent. Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit beinhaltet, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 3000 gestiegen, da hier insbesondere auch die Teilnahme ukrainischer Geflüchteter an Integrationskursen berücksichtigt wird.

Die Unterbeschäftigung lag im Januar 2023 bei 3 455 000 Personen. Das waren 269 000 mehr als vor einem Jahr. Zu Jahresbeginn schwindet die Nachfrage zwar weiter, doch zeigt sich der Personalbedarf auf vergleichsweise hohem Niveau stabil. So waren 764 000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 27 000 weniger als vor einem Jahr.

817 000 Personen erhielten im Januar 2023 Arbeitslosengeld, 5000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Januar bei 3 862 000: gegenüber Januar 2022 ein Anstieg um 278 000 Personen. 7,1 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig. TA

Zum Artikel

Erstellt:
22.02.2023, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 18sec
zuletzt aktualisiert: 22.02.2023, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen